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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 5.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.12973#0301

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Das Redaktionsbureau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inh

Abhandelnde Artikel: Studien zur Geschichte der bildenden
Künste im neunzehnten Jahrhundert. Bon Dr. W. W e in-
gärtner. Abtheil. IV. (Fortsetzung.)

Korrespondenzen: sJ Weimar, Mitte August. (Die Organi-
sation der neuen Kunstschule.) — ^München, den 20. August.
(Kunstverein.)

alt:

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten ans Berlin, München,
London, Antwerpen.

Kunstgeschichte u. Antiquitäten. Die Krypten des St. Petri-
Domes zu Bremen. Von H. A. Müller.

Kunstinstitute u. Vereine: Verbindung für historische Kunst.

Studien zur Geschichte der bildenden Künste im neunzehnten Jahrhundert.

Von Dr. W. Weingärtner.

Dagegen machte sich auch in München jetzt bereits das
Gefühl geltend, das in Düsseldorf in derselben Zeit schon
herrschend war, daß eine tüchtige Schule, freilich in ganz
andrer Weise organisirt als die alten Akademien, für den
ausübenden Künstler ein unerläßliches Erforderniß sei. Es
war sicherlich nicht bloßer Zufall, daß Cornelius selbst bei
der Ausführung seiner Fresken sich der thätigen Beihilfe
grade zweier Professoren der Münchner Akademie, Schlott-
hauers und Zimmermanns, bedienen mußte. Schon
unter Johann vonLanger' s nichts weniger als treff-
licher Leitung stieg die Zahl der Schüler der Münchner
Kunstlehranstalt von Jahr zu Jahr, und nach dessen 1824
erfolgtem Tode trat Cornelius, der Zertrümmerer des al-
ten Akademieunwesens, selbst in die vakant gewordene
Stellung ein. Ich zweifle nicht daran, daß man einen
besseren Direktor als Cornelius hätte finden können; denn
produktive Kraft und Lehrtalent sind selten vereinigt. Im
Jahre 1825 bestieg Ludwig den Thron, und als er noch

Abtheil. IV. (Fortsetzung.)

in demselben Jahre an des großen Meisters Brust im
Kreise seiner Schüler das Zeichen des Civilverdienstordens
heftete und dabei hindentend ans seine Werke im Festsaal
der Glypthotek die Worte sprach: „es ist das Erste, das
ich seit meiner Thronbesteigung verleihe, man pflegt Hel-
den auf dem Schauplatz ihrer Thaten zu Rittern zu schla-
gen," so verlieh er damit symbolisch auch der Kunst selbst
das Bürgerrecht in Deutschland und forderte damit die
jüngeren Kräfte zum Wettkampf in die Schranken. Von
jetzt ab war die Stellung des Künstlers zu seiner Umge-
bung eine andre geworden, als früher.

Von größtem Belang für die Popularisirung der deutschen
Kunst ward in der Folge die Gründung des Münchner
Kunstvereins, des ersten dieser Art in Deutschland. Schon
1823 war die Genehmigung dazu ertheilt; aber erst im
folgenden Jahre trat derselbe wirklich in's Leben mit dem
klar ausgesprochenen Zweck, „der Kunstübung und Kuust-
schätzung einen gemeinsamen Mittelpunkt freier Theilnahme
 
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