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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 5.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.12973#0189

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Deutsche Kunst-Zeitung.

Hrrausgegrbrn und redigirt

von

vi-. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

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Das Redaktionsbureau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inh

Abhandelnde Artikel: Studien zur Geschichte der bildenden Künste
im neunzehnten Jahrhundert, von Pr. W. Weingärtner.
Abtheil. 11. (Schluß.)

Korrespondenzen: % Bremen, im Mai. (Kunstausstellung.)
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten ans Berlin, München,
London.

alt:

Kunstliteratur und Album: H. Mithoff, Archiv für Nieder-
sachsens Kunstgeschichte. — Wind, Münchener Muster-Samm-
lung. — Ernst ans'm Werth, Kunstdenkmäler des christ-
lichen Mittelalters. — Album.

Kunstvcrcine: Verein zur Erhaltung der alterthümlichen Bau-
werke und Denkmäler Danzigs.

Studien per Geschichte der bildenden Künste im neunzehnten Jahrhundert.

Von Pr. W. Weingärtner. Abtheil. II. (Schluß.)

Bei Weitem näher als diese beiden Männer stand
der geistigen Richtung der neudeutschen Schule der leider
viel zu früh verstorbene Rudolph Schadow (geb. 1785
zu Rom, ch 1822 zu Berlin), der Sohn des Berliner Bild-
hauer und ältere Bruder des nachmaligen Gründers der
Düsseldorfer Schule. Seine anmuthige „Spinnerin" und
seine nicht weniger gelungene '„Sandalenbinderin" sichern
ihm ein bleibendes Andenken. In beiden Schöpfungen
verräth sich bereits etwas Nationales und Heimisches, so
sehr die Formen selbst auch noch an das Alterthnm und
an Thorwaldsen's Meißel erinnern. Seine ganze Richtung
hat etwas Genrehaftes, etwas, was auch der besten Zeit
der griechischen Kunst nicht fremd war, wie kürzlich Over- ■
beck schlagend nach gewiesen hat.

Noch entschiedener als an ihm spricht sich die Ein-
wirkung der neurömischen Schule in den Gebilden Frie-
drich Tieck's (geb. 1777 in Berlin, ch 1851 daselbst) aus.
Die ästhetischen Ansichten seines Bruders Ludwig Tieck sind
aus seinen Werken sehr wohl herauszufühlen, ein Glück

für den Künstler, daß sie durch bessere Einflüsse gelenkt
und gezeitigt wurden. Wie Schadow längere Zeit hin-
durch, an der ihm eignen Kunst verzweifelnd, zur Musik
hinneigte und geradezu Musiker werden wollte, so schwankte
Tieck zwischen der Malerei und der Bildhauerkunst eine
Zeit lang unsicher umher, bis Göthe und noch später
Rauch und Schinkel ihn wieder aus die Bahn seiner An-
lage und der antiken Kunst hinlenkten. Das malerische
und musikalische Element kämpfte in diesen Leuten, ohne
vor der Hand ein wirkliches Resultat, wie es später bei
Schwanthaler der Fall war, zu erzielen. Eine noch bei
Weiten auffallendere, in jeder Hinsicht aber originelle
Erscheinung sind in dieser Hinsicht die Gebrüder Franz
(ß 1836) und Konrad Eberhard, von denen letzterer,
1768 geboren und erst 1859 gestorben, der bedeutendere
war. Zwei einfache schlichte, aber durchaus beschränkte
und den Anforderungen der Zeit nicht gewachsene Naturen,
haben sie in einer liebenswürdigen Abgeschlossenheit von
dem Treiben, daß ihnen fremd war, ihr Leben in brüder-
 
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