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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 5.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.12973#0049

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Nummer 2^ Sgr. ohne Kunstbeilage.

Das Redaktionsbureau (Wiihelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inh

Abhandclndc Artikel: Rückblicke auf das Kunstleben der letzten
Jahre. Probe ans dem „Kunstkalender" für l 860. (Schluß.)
Korrespondenzen: *** Brüssel, 10. Januar. (Das Journal
des Beaux-Arts und seine preußischen Korrespondenzen.) —
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Dresden,
Weimar, München, Wien, Rom, London.

alt:

Kunstkritik: 1. Berliner Kunstschau. (Fortsetzung.) — 2. Ber-
liner Atelierwanderungen.

Kunstinstitute und Kunstvereine: Ausstellungen des Thüringer
Knnstvereins im Jahre 1860.

Briefkasten.

Rückblicke auf das Kunstleben der kehlen Jahre.

(Probe aus dem „Kunstkalender" für 1860. Fortsetzung.)

Wie Schadow nach einem langen und wirkungsreichen
Leben in Düsseldorf sich endlich der wohlverdienten Ruhe
hingeben mußte und die Fortführung seines Werkes einer
jüngeren Kraft überließ, so gab in demselben Jahre
Karl Frommel seine Stellung als Direktor der Groß-
herzoglichen Gemäldegalerie in Karlsruhe auf, die sodann
dem Historienmaler Karl Friedrich Lessing aus Düssel-
dorf übertragen wurde.

Karl Ludwig Frommel

wurde im Jahre 1789 aus dem Schlosse Birkenseld im
Oldenburgischen (ehemals badisch) geboren. Sein Vater,
Baurath Frommel, war daselbst angestellt, bis die Revo-
lution der 90er Jahre ihn nach Karlsruhe versetzte,
welches die eigentliche Heimath Karl Frommel's und der
Hauptschauplatz seiner Wirksamkeit wurde. Früh ent-
wickelte sich schon die Lust des Knaben für landschaftliches
Leben, und mancher schöne Nachmittag lockte ihn, statt in
die Schule, in's Freie, wofür er denn oft den nächsten

Tag büßen mußte. Sein Vater hatte in jenen vom Kriege
schwer heimgesuchten Ländern ein sehr bedeutendes Ver-
mögen verloren. Dieser Umstand, so wie die traurigen
Aussichten, welche damals jede künstlerische Thätigkeit be-
drohten — denn damals war selbst der ausgezeichnete
Künstler nicht wie heute der Schmuck der Familie, sondern
blieb immer, was die Existenz betras, eine sehr bedenkliche
Person im Staate — veranlaßten den Vater, das An-
erbieten eines Freundes, der zugleich Pathe des Knaben
und ein reicher Kaufmann war, anzunehmen und den
vierzehnjährigen Karl in das Comptoir desselben zu geben,
um ihn für den Kausmannsstand auszubilden. Aber dieser
Tausch zwischen dem Kunstatelier und Comptoir kam den
kleinen Frommel so hart an, daß er sich darin nur mit
Widerstreben fügte. Ein ganzes Jahr verging so zwischen
Rechnen, Zeichnen und Weinen, als der geschickte H ald en-
wang nach Karlsruhe kam und daselbst eine Anstellung
als Hoskupferstecher erhielt. Die ehrenvolle und rücksichtlich
des Erwerbs durchaus sichere Stellung desselben beruhigte
 
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