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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 5.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.12973#0197

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RtranLgegebcn und redigirt

von

vr. Max Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.

i 27. Mai. ■ |
(’ 1860. <f

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Iuh

Abhandelnde Artikel: Anton Waterloo. Eine Künstler-Studie
von Karl von Rosen.

Korrespondenzen: / München, den 18. Mai. (L. deTaeye's
„Schlacht bei Poitiers.") — Gotha, im Mai. (Gurlitt's
Uebersiedelnng und Gemäldeausstellung.)

alt:

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten ans Berlin, Köln,
Bonn, München, Augsburg, Wien, Warschau, Rom.
Kunstindustrie: Kunst und Gewerbe. Eine kunstindustrielle Be-
trachtung von Dr. M. Sr.

Kunstinstitute: Verein der Kunstfreunde im Preußischen Staate.
— Archäologische Gesellschaft. — Denkmal für Stein.

Anton Waterloo.

Eine Künstler-Studie von Karl von Rosen.

llen ist der Wald eine Stätte der
Ersrischung für die Seele; Vielen
eine Stätte des Trostes für das
beladene Gemüth; Wenigen nur
eine Quelle der Erhebung für
den Geist — denn in ihm wohnt
die Freiheit.

Wie der Hauch, welcher über
das unermeßliche Weltmeer da-
hinstreicht, wie das Wehen, wel-
ches von den himmelanstrebenden
Bergen herniederzieht, ist es der
Freiheit Qdem, der durch das
Gezweigs des Waldes brauset
und das Herz hoch anfwallen läßt vor ahnungsvoller
Wonne.

Hast du ihr gelauscht, jener Stimme, die in den Ge-
hölzen wiederhallet? Ist die ganze Skala jener ergreifen-
den Töne dir erklungen, vom Brausen des Sturmes in

den Wipfeln der Rieseneiche bis zum Säuseln des Abend-
windes, wenn er das weißschillernde Stämmchen der
schwanken Birke biegt und ihr lichtgrünes Laubwerk in
geisterhaftem Geflüster erzittern läßt? —

Nicht derjenige, welcher in den Gehölzen, nur wer
mit ihnen gelebt hat, ist ihr Vertrauter geworden und
vermag sie wahrhaft zu lieben. Die Bäume müssen ihm
Genossen, sie müssen ihm Freunde geworden sein, und
das Gedeihen eines zarten Stämmchens, der Fall eines
morschen Waldriesen müssen sein Herz mächtig bewegen,
wenn sich ihm die Geheimnisse dieser wundervollen Welt
verschließen sollen. —

Wenn der Morgen emporsteigt über den grünen, vom
Nachtthau erfrischten Massen des Laubes und hohe Wip-
fel von den kräftigen Strahlen einer jugendlichen Sonne
in goldigem Schimmer erglühen, wenn das gewaltige
Tagesgestirn in der Höhe des Mittages fast senkrecht auf
die einsamen Waldblößen niederschaut, so daß das ge-
brochene Licht und die feuchte, erfrischende Kühle der
 
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