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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 5.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.12973#0181

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Deutsche Kunst-Zeitung.

tverrrne.

Nerausgegeben und rrdigirt
von

Di-. Max Schasler,

■<0> Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin. <>■


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Abyandclnde Artikel: Studien zur Geschichte der bildenden Künste
im neunzehnten Jahrhundert, von Dr. W. Weingärtner.
Abtheil. 11. (Fortsetzung.)

Korrespondenzen: -£ München, im Mai. (Wanderungendurch
Kunstwerkstätten). I Bremen, Ende März. (Ausstellung
des Norddeutschen Gesammtvereins, Abth. II. Fortsetzung). —

alt:

44 Magdeburg, im Mai. (Kunstausstellung).
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten ans Berlin, Bonn,
- München, London.

Kunstkritik: Der Entwurf zur Schillerstatue in Kiel von Eng.
Peiffer.

Kunstinstitnte: lieber moderne und antike Plastik.

Studien jur Geschichte der bildenden Künste im neunzehnten Jahrhundert.

Von Or. W. Weingärtner. Abtheil. II. (Fortsetzung.)

Ebenso wirkungslos wie jener erste Aufschwung des
deutschen Geistes ist an Oestrcich der zweite der dreissiger
Jahre vorübergegangeu. Kaum gemahnen uns einige patrio-
tischeBilder böhmischer und ungarischer Künstler, daß es auch
im Kaiserstaat einmal eine jungöstreichische Dichterschule ge-
geben hat. Erst in jüngster Zeit sind durch Vermittlung des
Klerus, der weltlichen Obrigkeit und der archäologischen
Kunstsorschung Wien und Prag zu Sitzen der Kunst erhoben
worden. Daß die junge, noch rüstige Generation unter Füh-
rich's Leitung als Römlinge sich zunächst mit Ausnahme des
Kolorits noch etwas ängstlich an die Traditionen der
deutsch-römischen Schule anklammert, ist nicht zu ver-
wundern. Wir wollen sehen, ob sie es verstehen wird,
mit Rücksicht ans 'die lokalen und religiösen Verhältnisse
des Kaiserstaates den Spuren der weiteren Entwicklung
der deutschen Kunst zu folgen, mit den sie bisher gleichen
Schritt zu halten nicht vermochte. Mag sie das freisin-
nige Wort des Kardinal Wiseman, dem wir eine sehr

schätzenswerthe Abhandlung über die neudeutsche Kunst-
schule verdanken, in Zukunft beherzigen: „die christliche
Kunst bei ihrem Wiederaufleben an die herkömmlichen in
den älteren Zeiten geltenden Darstellungsweisen binden
zu wollen, wäre grundlose Tyrannei und würde in der
That nur dazu dienen, sie in der Wiege zu ersticken.

Nicht äbsichtlos habe ich einen so bedeutenden Künstler,
wie Julius Schnorr von Carolsfeld (geb. 1794 zu
Leipzig) in der That ist, an das Ende der gegenwärtigen Pe-
riode gerückt, obgleich er im Ariostosaal der Villa Massimi
bereits sich thätig zeigte. Nicht dem Werthe seiner Schöpfun-
gen überhaupt, sondern nur dem seiner Jugendarbeiten
konnte dem Range nach dieser Platz geziemen, da die
wirkliche und volle Entfaltung seiner bedeutenden Kräfte
erst mit seiner Uebersiedlung nach München (1827) zufam-
menfällt und bereits von ganz entschieden neuen Tendenzen
bedingt und angeregt erscheint. Ueberhaupt bildet Schnorr
einiger Maaßen ein Vermittlungsglied zwischen den eben
 
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