D enlsche Kunst -Zeitung.
Rcrallsgrgeben und redigick
ivererne
Dl. Max Schasler,
Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.
Abonnements
„Die Dioskuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—2 Bogen 4to
zum Abonnementspreife von Thlr. pränumerando pro Quartal. Bestel-
lungen ne.hmen an: für Bcrliu die „Expedition der Dioskuren". für auswärts
bedingungen.
sämmtliche poslanilallen, Buch - und Uunjlhandlungcn Deutschlands, sowie für
frankirte Kreuzbandsendungen die (Expedition in Berlin. — Preis einer einzelnen
Nunimer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage.
Das Redaktionsbureau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
2nh
Abhandclnde Artikel: Studien zur Geschichte der bildenden
Künste im neunzehnten Jahrhundert. Bon Dr. W. Wein- j
gartner. Abtheil. IV. (Schluß.)
Korrespondenzen: □ Aus O st - Preußen im Juli. —
A Turin, im August. (Die Kunstausstellung und die ,
alt:
öffentliche Kunstthätigkeit.)
Knnstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Branden-
burg, München, Kelheim.
Kunstkritik: 1. Kunstausstellung der Berliner Akademie. —
2. Wanderungen durch Münchener Kunstwerkstätten.
Studien zur Geschichte der bildenden Künste im neunzehnten Jahrhundert.
Von Dr. W. Weingärtner. Abtheil. IV. (Schluß.)
Als Viehmaler waren in der frühesten Zeit die Familie
Kobell und die Familie Wagenbauer thätig. Die
Leistungen derselben sollen sich durch eine übertriebene
Durcharbeitung des Details charakterisiren und nach Hä-
gens Urtheil mehr künstlich als kunstreich sein. Derselbe
Kunsthistoriker bezeichnet sie daher als Oelminiaturen. Wil-
helm von Kobell (geb. 1766 zu Mannheim) hat eine
Anzahl Schlachtenbilder für die Residenz in München gelie-
fert. Der eigentliche Regenerator des Thiergenres ist Al-
brecht Adam (geb. zu Nördlingen 1786), dessen früheste
Leistungen Schlachtstücke waren. Erinnerungen an den
russischen Feldzug, den er im Gefolge des Vicekönigs von
Italien selbst mitmachte, waren seine ersten Arbeiten; zu
seinen spätesten sind „feie Erinnerungen an die Feldzüge
der östreichischen Armee in Italien" zu rechnen. Beides
sind nur Zeichnungen. Seine Kompositionen sind klar,
der Ausdruck prägnant, dabei mangelt seinen Schöpfungen
aber der poetische Hauch, welcher Hess Arbeiten verklärt.
Auch seinen Thierstücken, die sich dagegen durch eine scharfe
Auffassungsgabe auszeichnen, fehlt diese durchaus unerläß-
liche Seite. Mit vollem Recht bezeichnet sie deßhalb Hagen
den älteren Gemälden der Art z. B. einem Philipp Wou-
verman gegenüber als prosaisch. Daß die Thiermalerei
eines höheren Schwunges fähig ist, haben uns Leonardo,
Rubens, Fyt, Snyders bewiesen. Adams Söhne, von
denen Benno (geb. 1812 zu München) der bekannteste
ist, sind von des Vaters kleinlicher Auffassung noch viel
zu wenig abgewichen, obwohl bei vielen ihrer Leistungen
'das ernstliche Bestreben danach nicht zu verkennen ist.
Darin bei Weitem glücklicher war Fiedrich Voltz
(1817 zu Nördlingen geb.), der Schüler und zugleich Lands-
mann des älteren Adam. Das Idyllische und Launische
waltet in seinen Erfindungen vor. Aus den geschniegelten
und gestriegelten Pferdeställen der Adam's führt er uns
hinaus aus die Alm und zeigt uns die innige Verbindung,
welche dort in der That zwischen dem Menschen- und Thier-
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Künste im neunzehnten Jahrhundert. Bon Dr. W. Wein- j
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alt:
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Kunstkritik: 1. Kunstausstellung der Berliner Akademie. —
2. Wanderungen durch Münchener Kunstwerkstätten.
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Von Dr. W. Weingärtner. Abtheil. IV. (Schluß.)
Als Viehmaler waren in der frühesten Zeit die Familie
Kobell und die Familie Wagenbauer thätig. Die
Leistungen derselben sollen sich durch eine übertriebene
Durcharbeitung des Details charakterisiren und nach Hä-
gens Urtheil mehr künstlich als kunstreich sein. Derselbe
Kunsthistoriker bezeichnet sie daher als Oelminiaturen. Wil-
helm von Kobell (geb. 1766 zu Mannheim) hat eine
Anzahl Schlachtenbilder für die Residenz in München gelie-
fert. Der eigentliche Regenerator des Thiergenres ist Al-
brecht Adam (geb. zu Nördlingen 1786), dessen früheste
Leistungen Schlachtstücke waren. Erinnerungen an den
russischen Feldzug, den er im Gefolge des Vicekönigs von
Italien selbst mitmachte, waren seine ersten Arbeiten; zu
seinen spätesten sind „feie Erinnerungen an die Feldzüge
der östreichischen Armee in Italien" zu rechnen. Beides
sind nur Zeichnungen. Seine Kompositionen sind klar,
der Ausdruck prägnant, dabei mangelt seinen Schöpfungen
aber der poetische Hauch, welcher Hess Arbeiten verklärt.
Auch seinen Thierstücken, die sich dagegen durch eine scharfe
Auffassungsgabe auszeichnen, fehlt diese durchaus unerläß-
liche Seite. Mit vollem Recht bezeichnet sie deßhalb Hagen
den älteren Gemälden der Art z. B. einem Philipp Wou-
verman gegenüber als prosaisch. Daß die Thiermalerei
eines höheren Schwunges fähig ist, haben uns Leonardo,
Rubens, Fyt, Snyders bewiesen. Adams Söhne, von
denen Benno (geb. 1812 zu München) der bekannteste
ist, sind von des Vaters kleinlicher Auffassung noch viel
zu wenig abgewichen, obwohl bei vielen ihrer Leistungen
'das ernstliche Bestreben danach nicht zu verkennen ist.
Darin bei Weitem glücklicher war Fiedrich Voltz
(1817 zu Nördlingen geb.), der Schüler und zugleich Lands-
mann des älteren Adam. Das Idyllische und Launische
waltet in seinen Erfindungen vor. Aus den geschniegelten
und gestriegelten Pferdeställen der Adam's führt er uns
hinaus aus die Alm und zeigt uns die innige Verbindung,
welche dort in der That zwischen dem Menschen- und Thier-