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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 5.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.12973#0317

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Hsuptorgsm der Deutsche« Kvnstvereine.

} Fünfter Jahrgang.


Reransgrgrinn und redigirt

<

0. September |

M 37. (

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Er. Mar Schasler,

Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.


1860. |

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„Die Dioskuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—2 Bogen 4to >> sämmtliche poltanftoNen, Buch- und Aunsthandlnngcn Deutschlands, sowie für
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Ens Eeclnktionshnrenu (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.

Inhalt:

Abhandelnde Artikel. Studien zur Geschichte der bildenden
Künste im neunzehnten Jahrhundert. Von Er. W. Wein-
gärtner. Abtheil. IV. (Fortsetzung.)

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten ans München, Frei-
sing, Calcar, Leipzig, Mailand, Turin, Florenz.
Kunstkritik: 1. Kunstausstellung der Berliner Akademie. — 2. Die

Ausstellung des zweiten großen Reliefs für die Dirschauer
Eisenbahnbrücke, modellirt von Bläser, in Thon gebrannt
von March in Charlottenburg.

Kunstliteratur und Album: Handzeichnnngen von Schinkel und
Friedrich Gilly, herausgegeben von Laura Bette.

Studien zur Geschichte der bildenden

Von Er. W. Weingärtner.

Eine Schorn sehr verwandte, nur weniger begabte
Natur ist Karl Theodor Pilot i (geb. zu München 1826),
ein Künstler, der sich besonders von den Schöpfungen
van Dyck's und Velasquez' angezogen fühlte. Mit dem
eben besprochenen Künstler war er geradezu verschwägert
und innig. befreundet. Seine Auffasfung des Lebens zeigt
Spuren von Melancholie. ^ Seine Farbe ist kräftig, feine
Technik gediegen; seine Erfindungsgabe leider nicht sehr
umfassend und feine Motive daher sehr gesucht. Wenige
der jüngeren Mater werden sich mit Piloti an Zahl der
Schüler messen können, unter denen die Genremaler Peter-
Bau m g a r t e n und Lenbach und der Historienmaler Georg
Conräder bereits rühmend erwähnt worden. Ob dem
Lehrtalent des Meisters oder seiner Richtung überhaupt
diese Erfolge zuzuschreiben sind, muß vor der Hand da-
hingestellt bleiben.

Wie Schorn und Piloti steht auch Feodor Dietz
(geb. 1813 zu Karlsruhe), der bereits im Königsbau mit

Künste im neunzehnten Jahrhundert.

Abtheil. IV. (Fortsetzung.)

Hand anlegte, unter fremden und zwar französisch-belgischen
Einflüssen, die durch die Erfolge einzelner französischer
und belgischer Bilder in Deutschland herbeigeführt wurden.
Mag man sich hüten, nicht in die Aeußerlichkeiten derselben
zu tief hineinzugerathen. Eine Zeit hat Dietz unter Ho-
race Vernet gearbeitet, dessen Charakter in seinen Schlachten-
bildern nicht zu verkennen sein soll. Keiner der Münchner
Künstler versteht gleich ihm die Modellirnng. Leider kann
ich über seine späteren Arbeiten, „Map Piccolomini's Tod"
und „die Schlacht bei Lützen", nicht aus eigner Anschauung
urtheilen.

Davon, daß auch selbst die Münchner Historienmaler
trotz der ihrer Schule ursprünglich eignen Stätigkeit sich
den Einflüssen der Zeit in Form und Farbe und Auffassung
wissentlich und unwissentlich nicht ganz entziehen konnten,
wird sich der Leser bei Besprechung der einzelnen Künstler
überzeugt haben. In den dreißiger Jahren stellte sich
auch in München die lyrische, idyllische und genrehafte
 
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