Deutschen
Herausgegeden und rrdigirt
vr. Max Schasler,
Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.
Abonnements
„Die Dies kuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—2 Bogen 4to
zum Abonnementspreise von 1J Thlr. pränumerando pro Quartal. Bestel-
lungen nehmen an: für Berlin die „Expedition der Dioskuren", für auswärts
bedingungen.
sämmtliche pollunstullen, Buch - und Bunjthundlungcn Deutschlands, sowie für
frankirte Krenzbandsendungen die E.rpedition in Berlin. — Preis einer einzelnen
Nunimer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage.
Das Redaktionsbureau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inh
Abhandelnde Artikel. Studien zur Charakteristik deutscher Künst-
ler der Gegenwart. XII. Beruh. Stange. Von C. AM e g u e t.
(Schluß.)
Korrespondenzen: A Leipzig, Ende September. (Zum Schutz
von Gemäldesammlungen.) — □ Weimar.
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Danzig,
alt:
Münster, München, Regensburg, Limburg, Warschau.
Kunstkritik: 1. Kunstausstellung der Berliner Akademie. (Re-
ligiöse Historie. Schluß.) — 2. Ausstellung der Konkurrenz-
Skizzen zum Denkmal Friedrich Wilhelms III. in Berlin.
(Fortsetzung.) — 3. Ausstellung der Schülerarbeiteu aus der
Königlichen Musterzeichnenschule.
Studien zur Charakteristik deutscher Künstter der Gegenwart.
Bon C. A. Regnet.
XII. Bernhard Stange.
(Schluß.)
Seine wissenschaftliche Bildung führte Stange zu
einem eingehenden Studium der Geschichte Venedigs. Es
ist schon früher in diesen Blätter ausgesührt worden, daß
sich Stange seiner innersten Natur in keine der beliebten
Rubriken der Maler einstellen läßt. Der Umstand, daß
er sich mit vorwiegender Liebe der Landschastsmalerei zu-
gewendet, giebt kein Recht, ihn ausschließlich als Land-
schafter zu bezeichnen. Dagegen spricht namentlich der
große Cyklus seiner „venetianischen Tageszeiten", in denen
Architektur und das historische Element dieselbe Berechtigung
haben wie das Landschaftliche und beziehungsweise das
Genre. Der Grundgedanke dieses Cyklus ist der, parallel
mit den Phasen des Tages die hervorragendsten Perioden
der Geschichte Venedigs in großen Kompositionen darzu-
stellen. So zeigt uns der anbrechende Morgen „die Ein-
wanderung der Veneter auf die Lagunen-Jnseln", nachdem
Pipin der Frankenkönig ihre Heimath Malamocco verbrannt.
Der Mittag beleuchtet „die Rückkehr der Flotte nach dem
Siege von Lepanto" und läßt Venedig aus dem Gipfel
seiner Macht erscheinen. Der Abend führt uns zum „Do-
genbegräbniß" an die Piazetta und lehrt uns, daß alle
irdische Größe vergänglich ist. „Dir, einst Königin der
Meere, buldigt heute noch das Lied!" Dieser Gedanke
spricht sich in einer nächtlichen Gondelsahrt am Eingang
des großen Kanals anmuthig aus. Die Skizzen für diese
Gemälde waren im Jahre 1853 vollendet und sollten letz-
tere für den König von Preußen in großen Verhältnissen
ausgeführt werden. Die Sache zerschlug sich jedoch aus
Gründen, die hier nicht erörtert werden können. Ein
Privatmann, der Gras Palffy, nahm die Bestellung auf
und zwar zunächst bezüglich des „Abends" und der „Nacht".
Ersterer ist bereits vollendet. Ein „Dogenbegräbniß"
findet sich im Besitze Sr. Majestät des Königs von Preu-
ßen, der auch eine „Ansicht des Dogenpalastes" besitzt.
I
Herausgegeden und rrdigirt
vr. Max Schasler,
Herausgeber des „Deutschen Kunst-Kalenders" in Berlin.
Abonnements
„Die Dies kuren" erscheinen wöchentlich (Sonntags) in 1—2 Bogen 4to
zum Abonnementspreise von 1J Thlr. pränumerando pro Quartal. Bestel-
lungen nehmen an: für Berlin die „Expedition der Dioskuren", für auswärts
bedingungen.
sämmtliche pollunstullen, Buch - und Bunjthundlungcn Deutschlands, sowie für
frankirte Krenzbandsendungen die E.rpedition in Berlin. — Preis einer einzelnen
Nunimer 4 Sgr. ohne Kunstbeilage.
Das Redaktionsbureau (Wilhelmsstr. 25, Ecke der Puttkammerstr.) ist täglich von 8—10 Uhr Morgens geöffnet.
Inh
Abhandelnde Artikel. Studien zur Charakteristik deutscher Künst-
ler der Gegenwart. XII. Beruh. Stange. Von C. AM e g u e t.
(Schluß.)
Korrespondenzen: A Leipzig, Ende September. (Zum Schutz
von Gemäldesammlungen.) — □ Weimar.
Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Danzig,
alt:
Münster, München, Regensburg, Limburg, Warschau.
Kunstkritik: 1. Kunstausstellung der Berliner Akademie. (Re-
ligiöse Historie. Schluß.) — 2. Ausstellung der Konkurrenz-
Skizzen zum Denkmal Friedrich Wilhelms III. in Berlin.
(Fortsetzung.) — 3. Ausstellung der Schülerarbeiteu aus der
Königlichen Musterzeichnenschule.
Studien zur Charakteristik deutscher Künstter der Gegenwart.
Bon C. A. Regnet.
XII. Bernhard Stange.
(Schluß.)
Seine wissenschaftliche Bildung führte Stange zu
einem eingehenden Studium der Geschichte Venedigs. Es
ist schon früher in diesen Blätter ausgesührt worden, daß
sich Stange seiner innersten Natur in keine der beliebten
Rubriken der Maler einstellen läßt. Der Umstand, daß
er sich mit vorwiegender Liebe der Landschastsmalerei zu-
gewendet, giebt kein Recht, ihn ausschließlich als Land-
schafter zu bezeichnen. Dagegen spricht namentlich der
große Cyklus seiner „venetianischen Tageszeiten", in denen
Architektur und das historische Element dieselbe Berechtigung
haben wie das Landschaftliche und beziehungsweise das
Genre. Der Grundgedanke dieses Cyklus ist der, parallel
mit den Phasen des Tages die hervorragendsten Perioden
der Geschichte Venedigs in großen Kompositionen darzu-
stellen. So zeigt uns der anbrechende Morgen „die Ein-
wanderung der Veneter auf die Lagunen-Jnseln", nachdem
Pipin der Frankenkönig ihre Heimath Malamocco verbrannt.
Der Mittag beleuchtet „die Rückkehr der Flotte nach dem
Siege von Lepanto" und läßt Venedig aus dem Gipfel
seiner Macht erscheinen. Der Abend führt uns zum „Do-
genbegräbniß" an die Piazetta und lehrt uns, daß alle
irdische Größe vergänglich ist. „Dir, einst Königin der
Meere, buldigt heute noch das Lied!" Dieser Gedanke
spricht sich in einer nächtlichen Gondelsahrt am Eingang
des großen Kanals anmuthig aus. Die Skizzen für diese
Gemälde waren im Jahre 1853 vollendet und sollten letz-
tere für den König von Preußen in großen Verhältnissen
ausgeführt werden. Die Sache zerschlug sich jedoch aus
Gründen, die hier nicht erörtert werden können. Ein
Privatmann, der Gras Palffy, nahm die Bestellung auf
und zwar zunächst bezüglich des „Abends" und der „Nacht".
Ersterer ist bereits vollendet. Ein „Dogenbegräbniß"
findet sich im Besitze Sr. Majestät des Königs von Preu-
ßen, der auch eine „Ansicht des Dogenpalastes" besitzt.
I