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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 5.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.12973#0145

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Inh

Abhandelnde Artikel: Studien zur Geschichte der bildenden Künste
im neunzehnten Jahrh. v. vr. W. Wein gär tu er. (Forts.)

Korrespondenzen: I Bremen, Ende März. (Kunstausstellung
des Norddeutschen Gesammtvereins. Forts.) — $ München,
10. April. (Wanderungendurch Kunstwerkstätten.) — (IWien,
den 9. April. (Aprilausstellung des Oesterreich. Kuustvereins.)

alt:

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Kolberg,
Weimar, München, Mailand.

Kunstinstitute und Knnstvereine: Königliche Museen zu Ber-
lin. — Kaiserliche Akademie zu St. Petersburg. — Die
Kunstsammlung des Herrn Fritz von Fahreuheid auf Bei-
nuhnen von R- Bergan. (Fortsetzung.)

Studien zur Geschichte der bildenden Künste im neunzehnten Jahrhundert.

Von vo. W. Weingärtner. (Fortsetzung.)

Die „nebeltrüben Landschaften" Friede ich's, „die
empfindungsvollen Landschaftselegien," welche Tieck an-
staunte und in denen der Künstler selbst „die religiöse Stim-
mung und Aufreizung" auszudrücken versuchte, welche seit
Kurzem unsre deutsche Welt belebte, sind vergessen mit all'
ihren allegorischen Licht- und Schattenesfekten, die zugleich
ihre Licht- und Schattenseiten bildeten, sammt ihrer trübsin-
nigen und trübseligen Staffage. Trotz dem welch ein Fort-
schritt an innerem und geistigem Gehalt gegenüber der
nackten Vedutenmalerei Hackert's! Friedrichs Grundsatz
„der Maler soll nicht allein malen, was er vor sich sieht,
sondern auch, was er in sich sieht", hat nachträglich seine
volle Geltung erlangt. Der größte Meister unsrer Tage
grade in diesem Fach, Lessing, hat bekannt, einst von einem
Werke Friedrich's tief ergriffen worden zu sein; höchst ehrende
Urtheile über ihn und seine Bestrebungen haben Carus
und David gefällt und sicherlich hat auch Dahl, der sich,
irre ich nicht, in seinem Hause niederließ, von ihm mancher-
lei Anregung empfangen. Keiner der Dresdener Künstler

jener Tage darf sich an kunsthistorischer Bedeutung mit
Friedrich messen, so wenig ich auch geneigt bin, seine
Fehler, welche Rumohr schon 1809 ziemlich schonungslos
aufdeckte, zu beschönigen oder zu bemänteln. Alles Neue
tritt zunächst als Gedanke und Theorie ans, während es
meist erst einer späteren Generation Vorbehalten bleibt, die
Theorie zur unüberwindlichen, alle Schwierigkeiten be-
seitigenden und den Widerstand des Alten brechenden That
zu gestalten. Jndeß grade die Dresdner Künstler sind
keinesweges nur an den Verhältnissen gescheitert: in ihrer
ganzen Geistesrichtung lag etwas Krankhaftes, Erkünsteltes
und Unwahres. Sie gradezu als Vorläufer der deutschen
Meister in Rom anznsehen, wie Manche wollten, geht
daher nicht an. Sie sind vielmehr nur ein Nebentrieb
der damaligen Entwicklung der deutschen Kunst, der falleu
mußte, wenn der Stamm selbst sich gesund erhalten sollte:
der Zweig, welcher die Krone des Baumes ziert, ist nichts-
destoweniger ein Räuber, sobald er bereits an der Wurzel
ausschlägt. Wo wären wir wohl hingerathen, wenn die
 
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