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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 5.1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.12973#0129

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Inh

Abhandelnde Artikel: Studien zur Charakteristik deutscher Künst-
ler der Gegenwart von A IX. Karl Piloti. (Schluß.)

Korrespondenzen: © Wien. (Märzausstellung. Schluß.) —

^ Münch en, im März. (Kunstvereine und Ateliers. Schluß.)
— □ New-Aork, Anfang März. (Ausstellungen.) —
© Turin, im März. (Kunst- und Künstlervereine. Schluß.)

alt:

Kunstchronik: Verschiedene Lokalnachrichten aus Berlin, Leipzig,
Nürnberg, Regensburg, Augsburg, München, Florenz, New-
Aork, Washington.

Kunstinstitute und Knnstbereine: Königliche Akademie der

Künste. — Königliches Gewerbeinstitut. — Wissenschaftlicher
Kunstverein in Berlin.

Studien zur Charakteristik deutscher Künstler der Gegenwart.

Von F

IX. Karl Piloti. (Schluß.)

Das Bedürfnis, daß die von Piloti angestrebte
Richtung auch an der höchsten Kunstanstalt des König-
reichs vertreten werden müsse, wenn der Grundsatz der
Freiheit des Strebens in der Kunst eine Wahrheit sein
sollte, konnte nicht geleugnet werden, so sehr man sich auch
von gewisser Seite den Anschein gab, als glaubte man
an ein solches Bedürsnlß überhaupt nicht. Die Regierung
verkannte die Sachlage nicht, und vermöge Allerhöchster
Entschließung vom 25. März 1856 wurden Piloti Titel,
Rang und Rechte eines k. Professors der Akademie der
bildenden Künste verliehen; der Gehalt eines solchen laßt,
wahrscheinlich wegen Mangels verfügbarer Mittel, bis zur
Stunde noch auf sich warten. Damit war seinem rast-
losen Geiste ein neuer angemessener Spielraum gegeben.
Es ist eine alte, so ziemlich an allen Akademien wieder-
holte Klage, daß die Schüler durch die herrschende Lehr-
methode, welche verlangt, daß sich dieselben der Indivi-
dualität der Lehrer so eng als möglich anschließen, ihre

eigene verlieren. Dieser Mißstand ist Piloti's Schule
vollkommen fern, und daß er es ist, das muß demselben
ohne Zweifel als ein um so größeres Verdienst angerechnet
werden, als die Nivellirungssucht der Zeit auch der Kunst
nicht fremd geblieben ist. Jeder seiner Schüler vermag
unter seiner Führung seine Eigenthümlichkeit im voll-
sten Umfange und mit aller Strenge zu wahren. Er darf
er selbst bleiben, und damit er es bleibe, bemüht sich sein
Lehrer vorübergehend aus sich selbst heraus zu gehen,
sich seines innersten Wesens zu entkleiden und bequemt
sich zur Anschaunngs- und Empfindungs-Weise seines
Schülers: alles dieses, wie sich wohl von selbst versteht,
so weit es mit den Grundsätzen der Kunst vereinigt werden
kann. Und das fühlen seine Schüler und hangen mit der
Liebe von Söhnen an ihm. Die talentvollsten setzen
ihren Stolz darin, unter seiner Leitung zu arbeiten, und
junge Männer wie Theodor Schütz, Lenbach, Tacke,
Eonräder und Baumgarten haben bereits einen ehren-
vollen Platz unter den jüngeren Knnstgenossen sich errungen.
 
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