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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 23.1908

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Muthesius, Hermann: Mein Haus in Nikolassee
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https://doi.org/10.11588/diglit.6701#0023

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Haus in Nikolassee.

Leutestube, Vorratskammern usw., wie es hier
geschehen ist. Die Gruppe wird ergänzt durch
eine dem Eßzimmer vorgelagerte offne Veranda,
auf welcher im Sommer die Mahlzeiten ein-
genommen werden. Den ebenerdigen Vor-
ratsräumen schließt sich eine kühle Kammer
für Speisen und Getränke im Keller an, zu
der die unmittelbar neben der Küche liegende
Kellertreppe führt. Der Keller enthält auch
die Zentralheizanlage. Nur etwa zwei Fünftel
des Hauses sind unterkellert, der Hauptteil
der Untergeschoßräume liegt unmittelbar auf
dem Erdboden. Dieser wurde mit einer star-
ken Zementschicht abgeglichen, auf welcher
dann die Riemen des Fußbodens in Asphalt
gelagert sind. Die Anordnung hat sich aus-
gezeichnet bewährt. Die Räume zeigen nicht
die Spur von Feuchtigkeit oder irgend einem
Kälteeindruck, ja sie sind trockner und freund-
licher als die unterkellerten Räume, zu denen
vor allem das an der sonnigsten Ecke des Unter-
geschosses liegende Kinderspielzimmer gehört.

Die Ausstattung der Üntergeschoßräume
ist sehr einfach gehalten. Der Charakter des

unteren Vorraums (Abb. auf S. 7 u. 8) ist
durch weiß und schwarzen Fliesenbelag des
Bodens und eine Leisteneinteilung aus Wasser-
eiche bestimmt, die auf der weißen Wand sitzt.
Die Treppe, mit einem ganz einfachen Geländer
aus weiß gestrichenen Stäben versehen, führt
in gleichmäßigen Läufen bis ins Dachgeschoß
(Abb. auf S. 8). Die Treppenhauswände haben
bis zum Hauptgeschoß eine Teilung aus weißen,
mit einer Schablone verzierten Leisten, ebenso
ist auch die obere Halle ausgestattet. Die
Farbe des Wandgrundes ist in allen Vor- und
Treppenräumen lichtgrau. Das Eßzimmer im
Untergeschoß (Abbildung S. 18) ist mit schle-
sischer handgewebter Leinwand bespannt (ein
ausgezeichneter, nicht genug gewürdigter
Spannstoff), dessen natürlicher Farbenton einen
sehr ansprechenden Hintergrund bildet. Die
Stöße der Leinwandbahnen sind durch ganz
dünne Mahagonileisten gedeckt, ein Abschluß-
brett dient zur Aufstellung von Tellern. Das
Mobiliar ist altenglisches Mahagonimobiliar.
Am oberen Ende der Leinwandbespannung
ist ein reicher Glycinienfries aufschabloniert,
 
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