Haus in Nikolassee.
strich an den gefährdeten Stellen zu schonen,
sind die Schließbleche der Türen zu weit
herunterreichenden Schutzblechen vergrößert.
Eine wichtige Frage für denjenigen, der
sich ein Haus baut, ist immer, wie weit er
sein bisheriges Mobiliar verwenden könne.
Vom Bauherrn wird dieser Frage allerdings
meistens ein zu großes Gewicht beigelegt,
da das Objekt, um das es sich bei Möbel-
anschaffungen handelt, verglichen mit dem
Üaupreis eines neuen Hauses immerhin ein
geringfügiges ist. Wer sein Haus nach vor-
handenen Möbeln baut, erinnert an den, der
einen neuen Rock nach einem vorhandenen
Knopf machen läßt. Auf der anderen Seite liegt
aber sehr wohl die Möglichkeit vor, vorhan-
denes Mobiliar auch in neuen Räumen zu be-
nutzen, ohne deren einheitlichen Eindruck zu
beeinträchtigen. Allerdings eignen sich hierzu
nur die Möbel unsrer Großväter und Urgroß-
väter, nicht aber die Prunkstücke der Pseudo-
Stile der letzten 50 Jahre. In meinem Hause
sind die einzigen neuen Möbel die Palisander-
möbel des Musikzimmers, alle andern Zimmer
sind mit dem vorhandenen Mobiliar besetzt.
Es bleibt noch übrig, ein Wort über die
äußere Gestaltung des Hauses zu sagen. Da
das Haus mit vier von Räumen besetzten
Stockwerken eine ziemliche Höhenentwicklung
hat, sich aber ein ausgesprochen hoch-
formatiges Haus dem Charakter der Land-
schaft nicht gut eingefügt haben würde, so
war das Bestreben darauf gerichtet, den Ein-
druck der Höhe nach Möglichkeit durch die
Dachgestaltung abzuschwächen und ein mehr
breites Haus zu erreichen. Im übrigen ist
die Gestaltung des Äußern in der einfachsten
Weise erfolgt. Das Haus hat rauhen Rapputz,
erzeugt durch angeworfene kleine Kiesel,
und ist in Putz und Holzwerk vollständig weiß
gestrichen. Das Dach ist ein rotes Ziegeldach.
Der Sockel des Hauses besteht aus braunvioletten
schlesischcn Kinkern. Ein farbiges Element
ist dem Hausel in den Fensterläden beige-
aRchitekt hrrmann muthesius. Podium mit Bank im Arbeits-Zimmer.
19ü9 • I. 3.
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strich an den gefährdeten Stellen zu schonen,
sind die Schließbleche der Türen zu weit
herunterreichenden Schutzblechen vergrößert.
Eine wichtige Frage für denjenigen, der
sich ein Haus baut, ist immer, wie weit er
sein bisheriges Mobiliar verwenden könne.
Vom Bauherrn wird dieser Frage allerdings
meistens ein zu großes Gewicht beigelegt,
da das Objekt, um das es sich bei Möbel-
anschaffungen handelt, verglichen mit dem
Üaupreis eines neuen Hauses immerhin ein
geringfügiges ist. Wer sein Haus nach vor-
handenen Möbeln baut, erinnert an den, der
einen neuen Rock nach einem vorhandenen
Knopf machen läßt. Auf der anderen Seite liegt
aber sehr wohl die Möglichkeit vor, vorhan-
denes Mobiliar auch in neuen Räumen zu be-
nutzen, ohne deren einheitlichen Eindruck zu
beeinträchtigen. Allerdings eignen sich hierzu
nur die Möbel unsrer Großväter und Urgroß-
väter, nicht aber die Prunkstücke der Pseudo-
Stile der letzten 50 Jahre. In meinem Hause
sind die einzigen neuen Möbel die Palisander-
möbel des Musikzimmers, alle andern Zimmer
sind mit dem vorhandenen Mobiliar besetzt.
Es bleibt noch übrig, ein Wort über die
äußere Gestaltung des Hauses zu sagen. Da
das Haus mit vier von Räumen besetzten
Stockwerken eine ziemliche Höhenentwicklung
hat, sich aber ein ausgesprochen hoch-
formatiges Haus dem Charakter der Land-
schaft nicht gut eingefügt haben würde, so
war das Bestreben darauf gerichtet, den Ein-
druck der Höhe nach Möglichkeit durch die
Dachgestaltung abzuschwächen und ein mehr
breites Haus zu erreichen. Im übrigen ist
die Gestaltung des Äußern in der einfachsten
Weise erfolgt. Das Haus hat rauhen Rapputz,
erzeugt durch angeworfene kleine Kiesel,
und ist in Putz und Holzwerk vollständig weiß
gestrichen. Das Dach ist ein rotes Ziegeldach.
Der Sockel des Hauses besteht aus braunvioletten
schlesischcn Kinkern. Ein farbiges Element
ist dem Hausel in den Fensterläden beige-
aRchitekt hrrmann muthesius. Podium mit Bank im Arbeits-Zimmer.
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