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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 23.1908

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Matthies-Masuren, Fritz: Dührkoop und die moderne Bildnis-Photographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.6701#0040

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Dührlioop und die moderne Bildnis-Photographie.

Schon 1900 arbeitete er viel außerhalb seines
Ateliers, in den Wohnungen seiner Auftrag-
geber, zu einer Zeit, in der vielleicht außer
Weimer, keiner seiner Fachgenossen daran
dachte. Gerade in dieser Art von Aufnahmen
ist er auch bis heute kaum übertroffen und
durch sie hat er der berufsmäßigen Photo-
graphie neue Perspektiven eröffnet.

Auch auf die Aufmachung, auf sachliche
doch würdige Ausstattung seiner Bildnisse legte
er Wert und bewirkte dadurch eine allgemeinere
Befreiung von den üblichen goldbedruckten,
weißgeränderten abscheulichen Kartons, ohne
die, die meisten Photographeri nicht auszu-
kommen glaubten und — glauben. Trotz
dieser Anteilnahme an der Erziehung der
Photographen, an den Versuchen die neue
Technik der Praxis anzupassen, sie gebrauchs-
fähiger zu machen, ist es ihm innerhalb
sechs Jahren gelungen, nicht nur seine
Hamburger Werkstatt durch eine den An-
forderungen des modernen Kunsthandwerks
entsprechende, zweckmäßige und würdige
Ausstattung zu einer Anstalt ersten Ranges

zu machen, sondern auch eine Filiale in
Berlin zu errichten, die sich eines regen
Besuches erfreut.

Am ersten Oktober feiert er mit seinem
sechzigsten Geburtstage sein 25jähriges Ge-
schäftsjubiläum. Er hat ein Recht es zu feiern.

Zu seinen Bildern selbst kann ich an dieser
Stelle nur noch wenig sagen. Die Feser der
»Deutschen Kunst und Dekoration« sind auch
durch frühere Publikationen über Perscheid,
Weimer und Hilsdorf genügend vorbereitet,
ihre Werte zu würdigen. Für seine Arbeits-
methode ist maßgeblich, daß er von keinem
Dünkel befangen ist. Er hält seine Auffassung
nicht für die einzig richtige. Kürzlich schrieb
mir seine Tochter, in deren Fähigkeiten er eine
starke Unterstützung gefunden hat, folgendes:
»Um dem Porträtierten gewissermaßen eine
Übersicht von dem zu geben, was von ihm
zu erzielen ist und um sicher zu sein, wenigstens
eine oder zwei gute Bildnisse zu gewinnen,
machen wir nicht zu wenig Aufnahmen, nicht
unter acht, in den verschiedensten Auf-
fassungen«. Diese Art ist vom künstlerischen

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