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Lux, Josef August: Kunstschau Wien - 1908
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6701#0072
ZOCHNUNü VON BOODID lDm£fc 1907 I HANDDRUCK PER WIENS. WE RXSIiXITt
lauter Glückseligkeit strahlt, von naiver Freude
an schöpferischer Arbeit, an Formen und
Bilden nach Kraft und Lust des Herzens.
Und so ist alles ein Treffer geworden, weil
alles unbekümmerte Selbstdarstellung ist, sei
es dekorative Zeichnung, Spielzeug, weibliche
Handarbeit, Stickerei, Nadelmalerei oder sonst
eine Sache, die im Umkreis des häuslichen
Lebens nicht nur einen Zweck erfüllt, sondern
zugleich Träger eines persönlichen und wohl-
geratenen Schönheitsempfindens ist. An
diesen Dingen ist auch darum eine solche
Freiheit, weil sie unbelastet scheinen von der
beruflichen Schwere, weil sie mit dem Ge-
danken an Erwerb nichts zu tun haben,
sondern der Freude ihrer Hersteller dienen,
die als arbeitende Amateure ihre bestimmte
wichtige Aufgabe im modernen Kunstleben
erfüllen. Lichtwark in Hamburg hat die
Wichtigkeit des gut disziplinierten Dilettan-
tismus erkannt. Er hat seine kostbare Kraft
an die Erziehung des Dilettanten gesetzt, um
dem Kunstschaffen unserer Zeit einen resonanz-
fahigen Boden zu bereiten. Ich möchte diese
Jünger in der »Kunstschau«: nicht Dilettanten
nennen, weil auf dem Worte eine traditionelle
Geringschätzung lastet. Aber arbeitende
Amateure möchte ich diese kunstverständigen
Mädchen nennen, die es in einem gleich-
gearteten, wenn auch höher entwickelten
Stadium sind, wie das Kind, dessen ursprüng-
liche Kunstbefähigung von Czischek so
außerordentlich überzeugend und umfassend
aufgezeigt wird.*)
Das moderne Problem der künstlerischen
Bildung enthält als Ziel, die Brücken zu
finden, die zum Verständnis der hohen Werke
*) Es sei an dieser Stelle auch an die von Hof rat Alexander
Koch begründete Zeitschrift »Kind und Kunst« erinnert, die —
vor kurzem in anderen Verlag übergegangen — voraussichtlich im
Oktober dieses Jahres neu erscheinen wird. D. R.
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lauter Glückseligkeit strahlt, von naiver Freude
an schöpferischer Arbeit, an Formen und
Bilden nach Kraft und Lust des Herzens.
Und so ist alles ein Treffer geworden, weil
alles unbekümmerte Selbstdarstellung ist, sei
es dekorative Zeichnung, Spielzeug, weibliche
Handarbeit, Stickerei, Nadelmalerei oder sonst
eine Sache, die im Umkreis des häuslichen
Lebens nicht nur einen Zweck erfüllt, sondern
zugleich Träger eines persönlichen und wohl-
geratenen Schönheitsempfindens ist. An
diesen Dingen ist auch darum eine solche
Freiheit, weil sie unbelastet scheinen von der
beruflichen Schwere, weil sie mit dem Ge-
danken an Erwerb nichts zu tun haben,
sondern der Freude ihrer Hersteller dienen,
die als arbeitende Amateure ihre bestimmte
wichtige Aufgabe im modernen Kunstleben
erfüllen. Lichtwark in Hamburg hat die
Wichtigkeit des gut disziplinierten Dilettan-
tismus erkannt. Er hat seine kostbare Kraft
an die Erziehung des Dilettanten gesetzt, um
dem Kunstschaffen unserer Zeit einen resonanz-
fahigen Boden zu bereiten. Ich möchte diese
Jünger in der »Kunstschau«: nicht Dilettanten
nennen, weil auf dem Worte eine traditionelle
Geringschätzung lastet. Aber arbeitende
Amateure möchte ich diese kunstverständigen
Mädchen nennen, die es in einem gleich-
gearteten, wenn auch höher entwickelten
Stadium sind, wie das Kind, dessen ursprüng-
liche Kunstbefähigung von Czischek so
außerordentlich überzeugend und umfassend
aufgezeigt wird.*)
Das moderne Problem der künstlerischen
Bildung enthält als Ziel, die Brücken zu
finden, die zum Verständnis der hohen Werke
*) Es sei an dieser Stelle auch an die von Hof rat Alexander
Koch begründete Zeitschrift »Kind und Kunst« erinnert, die —
vor kurzem in anderen Verlag übergegangen — voraussichtlich im
Oktober dieses Jahres neu erscheinen wird. D. R.
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