Der Frankfurt- Cronberger Künstler-Bund.
OTTILIE RODERSTEIN — FRANKFURT.
bäume im Mai und auf einer Jugendstudien-
fahrt die Sonnenglut des Orients.
In alten Gärten sucht Heinrich Werner
verschwiegene Plätze auf, wo die großen
Bäume nahe beieinanderstehen, sodaß das
Sonnenlicht nur in Streifen durch das Blätter-
dach fallen kann und gleich großen Gold-
stücken in hellen Flecken auf dem Boden
liegt. Alte Schlösser in den alten Gärten
malt er gern. Dann freut es ihn, das Leben
eines solchen Baues zu zeigen. Die Mauern
stehen fest im Grund, Dach und Fenster
sitzen richtig und solide, gewichtig die Treppe
vor dem Untergeschoß, und wer da meint,
daß dies Nebendinge seien, der prüfe einmal
nach, wieviel gemalte Architektur in dieser
Hinsicht eine gründliche Kritik aushalten kann.
Paul Klimschs
Studien- und Schaffens-
gebiet ist umfangreich
und mit soviel Vor-
würfen vertraut, daß
es kaum möglich ist,
seine Arbeit in einen
bestimmten Kreis ein-
zuschließen. Er übt
eine flotte, rasche Wie-
dergabe , sodaß der
Unterschied zwischen
dem fertigen Bild und
der frischen Studie oft
schwer festzustellen sein
würde, wenn diese
Trennung der Begriffe
in der Gegenwart über-
haupt noch berechtigt
ist. — In festem An-
schluß als Mitglied ge-
hört nur ein Frank-
furter Bildhauer zum
Bund, Josef Kowar-
zik. Diese Zeitschrift
hat seine Kunst schon
öfters rühmen und auch
im Bilde vor ihre
Leser bringen können.
Außerhalb Frankfurts,
wo er als Lehrer einer
Bildhauer - Klasse am
Städelschen Institut
tätig ist, haben seinen
Namen hauptsächlich
die ob ihrer Lebendig-
keit geschätzten Plaket-
»Der Geiger«. ten bekannt gemacht.
Wie er auch die große
Form der freien Plastik beherrscht, werden
die Abbildungen andeutend klarmachen. Das
kleine Mädchen auf der Schildkröte ist als
Brunnenfigur gedacht. In fester Geschlossen-
heit steht der jugendliche Akt. Die Gruppe
»Menschen« gibt die jungen Körper in
voller Pracht der Form und ihrer Bildung
und ist doch ganz von dem inneren Leben
des Gedankens, des Leid und Widerstand
lösenden Entschiummerns erfüllt. Dagegen
zeugt die aus dem rauhbehauenen Stein heraus-
tretende Grabmaifigur die große monumentale
Gestaltung und sie gibt ein Zeugnis der
Richtung, der Kowarziks Schaffen mehr und
mehr zustrebt.
Die Überschau zeigt, daß dem gesunden
Wollen, wie es die Gemeinschaft des »Frank-
98
OTTILIE RODERSTEIN — FRANKFURT.
bäume im Mai und auf einer Jugendstudien-
fahrt die Sonnenglut des Orients.
In alten Gärten sucht Heinrich Werner
verschwiegene Plätze auf, wo die großen
Bäume nahe beieinanderstehen, sodaß das
Sonnenlicht nur in Streifen durch das Blätter-
dach fallen kann und gleich großen Gold-
stücken in hellen Flecken auf dem Boden
liegt. Alte Schlösser in den alten Gärten
malt er gern. Dann freut es ihn, das Leben
eines solchen Baues zu zeigen. Die Mauern
stehen fest im Grund, Dach und Fenster
sitzen richtig und solide, gewichtig die Treppe
vor dem Untergeschoß, und wer da meint,
daß dies Nebendinge seien, der prüfe einmal
nach, wieviel gemalte Architektur in dieser
Hinsicht eine gründliche Kritik aushalten kann.
Paul Klimschs
Studien- und Schaffens-
gebiet ist umfangreich
und mit soviel Vor-
würfen vertraut, daß
es kaum möglich ist,
seine Arbeit in einen
bestimmten Kreis ein-
zuschließen. Er übt
eine flotte, rasche Wie-
dergabe , sodaß der
Unterschied zwischen
dem fertigen Bild und
der frischen Studie oft
schwer festzustellen sein
würde, wenn diese
Trennung der Begriffe
in der Gegenwart über-
haupt noch berechtigt
ist. — In festem An-
schluß als Mitglied ge-
hört nur ein Frank-
furter Bildhauer zum
Bund, Josef Kowar-
zik. Diese Zeitschrift
hat seine Kunst schon
öfters rühmen und auch
im Bilde vor ihre
Leser bringen können.
Außerhalb Frankfurts,
wo er als Lehrer einer
Bildhauer - Klasse am
Städelschen Institut
tätig ist, haben seinen
Namen hauptsächlich
die ob ihrer Lebendig-
keit geschätzten Plaket-
»Der Geiger«. ten bekannt gemacht.
Wie er auch die große
Form der freien Plastik beherrscht, werden
die Abbildungen andeutend klarmachen. Das
kleine Mädchen auf der Schildkröte ist als
Brunnenfigur gedacht. In fester Geschlossen-
heit steht der jugendliche Akt. Die Gruppe
»Menschen« gibt die jungen Körper in
voller Pracht der Form und ihrer Bildung
und ist doch ganz von dem inneren Leben
des Gedankens, des Leid und Widerstand
lösenden Entschiummerns erfüllt. Dagegen
zeugt die aus dem rauhbehauenen Stein heraus-
tretende Grabmaifigur die große monumentale
Gestaltung und sie gibt ein Zeugnis der
Richtung, der Kowarziks Schaffen mehr und
mehr zustrebt.
Die Überschau zeigt, daß dem gesunden
Wollen, wie es die Gemeinschaft des »Frank-
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