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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 23.1908

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Werner, H.: Der Frankfurt-Cronberger Künstler-Bund
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https://doi.org/10.11588/diglit.6701#0119

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Der Frankfurt- Cronbergcr Künstler-Bund.

furt-Cronberger Bundes« darstellt, ein ehr-
liches und gutes Können gesellt ist. Nichts
anderes wollten diese Ausführungen sagen.

Ihr Ergebnis lenkt von selbst zu einer
ganz natürlich angeschlossenen Forderung:
Möge sich das reiche Frankfurt darüber
klar werden, daß es sich selbst nützt, wenn
es seine Künstler sich erhält und wenn es
sie fördert.

Das nächstliegende und naturgemäße Mittel
dazu wird die Heranziehung der heimischen
Kräfte zu großen künstlerischen Aufgaben
sein. Es ist weder Eitelkeit, noch Kirch-
turmpolitik, wenn die Frankfurter Künstler
und Kunstfreunde darauf hinweisen als auf
eine selbstverständliche Pflicht der Stadt-
gemeinschaft. Wiederum an den Bauten aus
neuester Zeit ließe sich leicht zeigen, wie
die Heranziehung vielbeschäftigter auswärtiger
Berühmtheiten Werke in die Mainstadt bringt,
die künstlerisch isoliert, losgelöst von der
heimischen Tradition dastehen. Die Geschichte
eines großen städtischen Auftrags aus jüngster
Zeit ist in dieser Hinsicht sehr lehrreich. Man
redet ja soviel von Bodenständigkeit und
Heimatkunst in unseren Tagen! Und es
handelt sich bei der ausgesprochenen Forde-
rung gar nicht um eine materielle Unter-

1900. II. 3.

Stützung der einzelnen Beauftragten. Erkennen
deren Kunstgenossen, daß die Auswahl mit
der rechten Einsicht in die besondere Art
der Aufgabe in jedem Falle geschieht, daß
bei der Gewährung der nötigen Mittel ein
würdiges, aber auch ein rechtes Maß gehalten
wird, so erwächst daraus auch der Glaube
an eine gebührende Einschätzung der gesamten
künstlerischen Arbeit, eine wirkliche Freude
am Schaffen. Und es hieße wahrlich Wasser
in den Main tragen, wollte man hier die
Vorteile aufzählen, die der Stadt aus einem
blühenden Kunstleben zuteil werden könnten.
Rings um das große und reiche Frankfurt
sind auch andere Städte in den letzten Jahr-
zehnten fröhlich und prächtig gediehen.

Am Beispiel des stillen Darmstadt ist
wohl am besten zu erkennen, wie Schutz
und Pflege der Kunst den Ruf einer Stadt
geradezu umwandeln können. In Karlsruhe
und in Stuttgart ist viel neues Streben frei
und lebendig geworden. Mannheim kann
auf das stolze Werk seiner vorjährigen Aus-
stellung verweisen, und Wiesbaden rüstet sich
zu einem ähnlichen Unternehmen.

All dies sind Vorzeichen und Mahnungen
für die stolze Nachbarin. —

PROFESSOR H. WERNER.

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