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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 23.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.6701#0138

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~J^fenn ein Künstler, bei dem man das natürliche
Talent voraussetzen muß, in der frühesten Zeit,
nachdem er nur einigermaßen Auge und Hand an
Mustern geübt, sich an die Gegenstände der Natur
wendete, mit Treue und Fleiß ihre Gestalte?!, ihre
Farben auf das Genaueste nachahmte, sich gewissen-
haft niemals von ihr entfernte, Jedes Gemälde, das
er zu fertigen hätte, wieder in ihrer Gegenwart an-
finge und vollendete, ein solcher würde immer ein
schätzenswerter Künstler sein; denn es könnte ihm
nicht fehlen, daß er in einem unglaublichen Grade
wahr würde, daß seine Arbeiten sicher, kräftig und

reich sein müßten. — Gelangt die Kunst durch Nach-
ahmung der Natur, durch Bemühung, sich eine all-
gemeine Sprache zu machen, durch genaues und tiefes
Studium der Gegenstände selbst endlich dahin, daß
sie die Eigenschaften der Dinge, und die Art, wie
sie bestehen, genau und immer genauer kennen lernt,
daß sie die Reihe der Gestalten übersieht, und die
verschiedenen charakteristischen Formen nebeneinander
zu stellen und nachzuahmen xveiß; dann wird der
Stil der höchste Grad, wohin sie gelangen kann,
der Grad, wo sie sich den höchsten menschlichen
Bemühungen gleichstellen darf. — Goethe.

Heinrich werner-frankfurt. »Sommerabend«.

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