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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 23.1908

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Scheffers, Otto: Ein Beitrag zum Städtebau
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https://doi.org/10.11588/diglit.6701#0170

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Ein Beitrag zum Städtebau.

längern. Wir haben in Dessau mitten in der
Stadt einen selten schönen Platj, das sog. Rondel,
einen mit himmelhohen Platanen umstellten Rasen-
fleck; wie viele solcher Rondel könnten im Innern
von Häuserblöcken entstehen; wie prächtig
würden in dem Gartenland Bäume gedeihen, die
auf den Strafjen bei der zunehmenden Bedeckung
derselben mit Asphalt und dem großen unter-
irdischen Netj von Rohren, Kabeln, Schleusen
immer schlechter fortkommen und auch den Ver-
kehr immer mehr behindern! Was man zur Aus-
gestaltung von Wohnungsblöcken an Terrain zu
viel brauchte, könnte man an Promenaden-Anlagen
sparen. Im Gegensat5 zu den Wohnungsblöcken,
in denen keine Hintergebäude
zu dulden wären, könnte man
die Industrieblöcke in größerem
Maße als bisher für das Besehen
mit Hintergebäuden aller Art
freigeben. — Die ruhigen Plätje
innerhalb der Wohnungsblöcke
eignen sich, was noch bemerkt
sein mag, ganz vorzüglich zum
Hineinsehen von Schulen, wenn
der betreffende Häuserblock
von vornherein in genügender
Größe projektiert wird. Ich
lenke die Aufmerksamkeit hier-
auf besonders mit Rücksicht
auf den Umstand, daß es mit
der Gründung riesengroßer Bil-
dungsfabriken in den Großstädten
doch einmal ein Ende nehmen
muß, daß man über kurz oder

KMANUKL
J. MARGOLD

lang wieder zur Gründung vieler kleinen Einzel-
schulen übergehen wird, daß es aber immer
schwieriger wird, an den Straßen und auf freien
Plänen passende Grundstücke für Schulen zu
finden. Natürlich dürfte das dem Häuserblock
eingebaute Schulhaus den Garten durch eine
häßliche, nüchterne Gestalt nicht schänden. Die
Anwohner könnten — ich erwähne das, um einem
Einwände zu begegnen, der mir seitens eines
Schulmannes gemacht wurde - verpflichtet
werden, sich während der Schulzeit störenden
Lärmens, wie Teppichklopfens und Klavierspielens
bei offenem Fenster zu enthalten. - Es ließe
sich noch mancherlei über die Möglichkeiten der
gärtnerischen Ausgestaltung des
Innern solcher Wohnungsblöcke
sagen, über die Fragen, ob die
einzelnen Gärten eines Woh-
nungsblockes von einander zu
trennen oder zu einem gemein-
samen Park zusammenzulegen
sind, ob man die Erhaltung der
Anlagen einem Angestellten der
Stadt oder jedem einzelnen
Anwohner überläßt, und der-
gleichen. Doch das sind alles
Fragen, an deren Beantwortung
man am besten erst dann heran-
geht, wenn die Hauptfrage be-
antwortet ist, ob unsere heu-
tigen, verwickelten Verhältnisse
die Anlage solcher besonderer
Wohnungsblöcke überhaupt ge-
statten werden. — o. sch.-d.

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