DOI Artikel:
Kowarzik, Joseph: Zeitgemäße Betrachtung über moderne Medaillen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6701#0367
Zeitgemäße Betrachtung über moderne Medaillen.
KARL WALSER—BERLIN.
Aquarell: Savigny-Platz.
von seinem Steinmets vorarbeiten lägt, so kann
der Metallplastiker, bei der heutigen Bestrebung
die Münze und Medaille möglichst hochplastisch
zu gestalten, keinen besseren Helfer finden als die
Maschine. Ich bin überzeugt, daf3 dieses Werk-
zeug, erst genügend vereinfacht und in die rich-
tigen Hände gelangt, zu einer viel mannigfaltigeren
Arbeitsleistung ausgestaltet werden wird, wie bis-
her. Durch seine Feinfühligkeit und pein-
liche Wiedergabe aller ihm unterbreite-
ten Wünsche kann es für alle mechanisch
handwerklichen Dienstleistungen, die jede
Kunst und jedes Kunsthandwerk mit sich bringt,
sich besser dem Meister anpassen, wie jede andere
Hilfe. Dafj auch Maschinen Individualitäten werden
können, wenn sie der Mensch mit seinen Kräften
dazu emporhebt, darüber brauche ich wohl in
unserem Zeitalter keine weiteren Hinweise vor-
zuführen. In einer Zeit, in der der Mensch jeden
Tag einige Male im Verkehr sein Leben den
Maschinen anvertraut, kann auch der Medaillen-
schneider, ruhig beim Schneiden seiner Stempel,
sich von seiner Maschine helfen lassen, und es
wäre wohl kein unbilliges Verlangen, dag jeder
Medaillenschneider seine Fraisemaschine eben-
sogut kenne wie der Automobilist sein Auto.
Ich möchte diese Zeilen aber nicht schließen,
ohne eine Appellation an die Wenigen zu richten,
die für die Medaille und Münze nach ihren künst-
lerischen Werten ein warmes Interesse dadurch
bekunden, dag sie Aufträge geben und fertige
Produkte für ihre Sammlungen kaufen. Ebenso an
alle diejenigen, die durch Wort und Schrift, die
Interessen dafür in Deutschland fördern und wecken.
Wenn die Medaille und Münze in unserer Zeit
wieder Blüten treiben soll, so bedürfen wir vor
allem möglichster Weitherzigkeit, insbesondere in
zwei Punkten: Erstens: Die Beurteilung der
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KARL WALSER—BERLIN.
Aquarell: Savigny-Platz.
von seinem Steinmets vorarbeiten lägt, so kann
der Metallplastiker, bei der heutigen Bestrebung
die Münze und Medaille möglichst hochplastisch
zu gestalten, keinen besseren Helfer finden als die
Maschine. Ich bin überzeugt, daf3 dieses Werk-
zeug, erst genügend vereinfacht und in die rich-
tigen Hände gelangt, zu einer viel mannigfaltigeren
Arbeitsleistung ausgestaltet werden wird, wie bis-
her. Durch seine Feinfühligkeit und pein-
liche Wiedergabe aller ihm unterbreite-
ten Wünsche kann es für alle mechanisch
handwerklichen Dienstleistungen, die jede
Kunst und jedes Kunsthandwerk mit sich bringt,
sich besser dem Meister anpassen, wie jede andere
Hilfe. Dafj auch Maschinen Individualitäten werden
können, wenn sie der Mensch mit seinen Kräften
dazu emporhebt, darüber brauche ich wohl in
unserem Zeitalter keine weiteren Hinweise vor-
zuführen. In einer Zeit, in der der Mensch jeden
Tag einige Male im Verkehr sein Leben den
Maschinen anvertraut, kann auch der Medaillen-
schneider, ruhig beim Schneiden seiner Stempel,
sich von seiner Maschine helfen lassen, und es
wäre wohl kein unbilliges Verlangen, dag jeder
Medaillenschneider seine Fraisemaschine eben-
sogut kenne wie der Automobilist sein Auto.
Ich möchte diese Zeilen aber nicht schließen,
ohne eine Appellation an die Wenigen zu richten,
die für die Medaille und Münze nach ihren künst-
lerischen Werten ein warmes Interesse dadurch
bekunden, dag sie Aufträge geben und fertige
Produkte für ihre Sammlungen kaufen. Ebenso an
alle diejenigen, die durch Wort und Schrift, die
Interessen dafür in Deutschland fördern und wecken.
Wenn die Medaille und Münze in unserer Zeit
wieder Blüten treiben soll, so bedürfen wir vor
allem möglichster Weitherzigkeit, insbesondere in
zwei Punkten: Erstens: Die Beurteilung der
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