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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0104

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ENTWURFE: ARCH. PROFESSOR JOSEF HOFFMANN—WIEN.

»SCHREIBTISCH-LAMPEN« AUSF: WIENER WERKSTÄTTE.

KRAFTVOLLE NATIO-
NALE EIGENART.

\\?ie jedes Kunstwerk,
so erhält auch die
kunstgewerbliche Leistung
ihre rechte Weihe erst
dadurch, daß wir in ihr
das volle und innige
Aufgehen der Eigen-
art ihres Schöpfers finden;
der leblose Gegenstand
strömt gewissermaßen in
sichtbaren Strahlen die
Wärme wieder aus,
welche der begeisterte Ur-
heber ihm eingehaucht hat.
Dieser geheime Zauber ist
es, welcher dem eigent-
lichen Kunstgewerbe
eines Landes nicht bloß
den heimischen, sondern
auch den Weltmarkt
mehr als alles Herumquälen
mit fremden Moden sichert;
damit haben einst unsere
Urväter den Weltmarkt
wirklich errungen und da-
mit werden wir ihn wieder
erringen. Man will nicht

E. KLABLENA-LANG—ENZERSDORF B. WIEN. »TONVASE«

schablonenhafte geistlose
Schatten sehen, man will
kraft- und saftvolle
Eigenart; man will in
der Kunst das stille Weben
der Volksseele offenbart
sehen. Und im Grunde
gilt dies ja von jeder
Kunst, au di von der
Musik und Poesie! Wir
können die großen Spradi-
und Tondichter aller Zei-
ten uns nicht losgelöst
denken von ihrem Lande
und ihrem Volke und
von deren Schicksalen. In
diesem Sinne muß jede
Kunst »national« wer-
den. So tausendfältig ver-
schieden uns auch die
zusammenwirkenden In-
dividualitäten erscheinen
mögen: die Summe der
letzteren wird uns eben
zur »Nationalität«. Von der
» Formendiditkunst« gilt
dies nur noch in er-
höhtem Maße.....

Dr. Georg Hirlli in
»D<is deutsche Zimmer« 1886.

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