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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

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Secker, Hans Friedrich: Neuerwerbungen des Danziger Stadtmuseums
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https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0132

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Neuerzverbungen des Danziger Stadtmuseums.

NARC1SSE DIAZ (1807—1876).

»WALD VON FONTAINEBLEAU«

des Diaz eine „Gesellschaft im Walde" von
Hausmann (Stiftung Dr. Rickert) als Gegen-
stück hinzu. Die beiden Bilder wirken wie ein
Schulbeispiel für den Unterschied der französi-
schen und deutschen Landschaftsmalerei der
50 er Jahre, der schon in einer Nebeneinander-
stellung der Abbildungen ins Auge fällt. Der
breitangelegte Wald ist bei Hausmann durchaus
französisch empfunden, aber die Staffage, die
Diaz so geschickt verwendet, um sein Bild ge-
waltig groß erscheinen zu lassen, verrät auf den
ersten Blick den deutschen Romantiker, seine
Liebe zum Dichterischen auf der einen Seite,
seinen Mangel an Großzügigkeit auf der andern.

In den Saal des Krügerbildnisses gelangte
noch ein weiteres neues Porträt als Vermächtnis
(Marianne Heidfeld), ein „sitzender Knabe" von
K. Chr. Vogel von Vogelstein. Erheblich
nüchterner als Krüger ist das Bild, aber den-
noch von einer Fülle malerischer Feinheiten,
die lebhaft an die Aristokratie seines Lands-
mannes Ferdinand v. Rayski gemahnen.

Von eigentlichen Danziger Künstlern, deren
Werke angekauft oder gestiftet wurden, seien
erwähnt: „Porträt des Malers David Franz" von
Wilhelm Stryowski, dem nunmehr 80jäh-
rigen, zu dessen poesievollen Fliesenbildern
dieses Porträt aus der Düsseldorfer Zeit eine
willkommene Ergänzung bildet; zwei Land-
schaften des Kosmopoliten Eduard Hilde-
brandt, das Pastell „Venedig" (von Danziger
Kunstfreunden zur Galerieeröffnung gestiftet)
und das Ölbild „Hafen von Rio de Janeiro"
(ständige Leihgabe von F. Kist); zwei Kirchen-
innere von J. C. Schultz (Heidfeld) und andere
Bilder rein lokaler Bedeutung mehr.

Hildebrandt, der in seiner Heimat wohl über
Gebühr gefeiert wird, auf der deutschen Jahr-
hundertausstellung aber zu dürftig vertreten war,
hat namentlich in den kleineren Pastellen und
Ölskizzen seiner Weltreise bemerkenswerte,
malerische Fähigkeiten entwickelt, während
gerade die großen Formate, die seinen Ruhm
begründeten, an Wert geringer sind. —
 
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