Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

DOI Artikel:
Graber, Hans: Max Burie, Brienz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0427

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Max Buri—Brienz.

MAX BÜRI BRIENZ.

»BLICK AUF DEN BRIENZER SEE€

Diese allgemeinen Anregungen verwertete, ver-
arbeitete aber Buri auf seine Weise und so
entstand etwas durchaus Persönliches, Eigen-
wüchsiges.

Was Buri auszeichnet ist das Klare und Groß-
zügige seiner Form und Farbe. Er schaut künst-
lerisch groß und einfach. Bei all' dieser Einfach-
heit ist die Form doch vollständig, ihre Durch-
bildung sorgfältig, das Kolorit doch reich und
reizvoll. Diese Einfachheit, zusammen mit
der großflächigen Behandlung des Gegenständ-
lichen, gibt dem Ganzen eine gute dekorative
Wirkung. Man erfaßt das Bild sofort klar in allen
seinenTeilen. DerGefahrdes allzu Dekorativen,
des Plakathaften, weiß Buri in seinen Werken
zu entgehen. Von großer Sicherheit ist die
Zeichnung. Das Kolorit zeigt immer eine schöne
Klarheit, eine intensive Helligkeit und Leucht-
kraft. Die neueren Werke sind völlig in Licht

gebadet, ja strömen eigentlich Licht aus. Buri
liebt eine volle koloristische Orchestrierung,
wobei er kräftige Farbenkontraste nicht scheut,
liebt große Farbflächen, die er bestimmt gegen-
einander abgrenzt mittelst eines festgeführten
Konturs. Es zeigt sich darin seine starke, be-
wußte Tendenz zum Fiächenhaften und damit
zum Stilisierten und Dekorativen. Sie äußert
sich auch in dem Streben nach einer wirksamen,
einer einfachen und klaren Silhouette. Einfach
ist auch die Komposition Buris, nur vermag er
bei mehrfigurigen Bildern nicht immer alle
Figuren in lebendige Beziehung zu einander zu
bringen. Sie haben manchmal etwas Zusammen-
hangloses, etwas modellmäßig Befangenes, ein
Fehler, von dem aber selbst ein Leibi nicht
immer frei ist. Gern stellt der Künstler seine
Gestalten vor Weiß, vor eine weiß getünchte
Wand. Er hat erkannt, daß gegen Weiß alle

405
 
Annotationen