Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 35.1914-1915

DOI Artikel:
Graber, Hans: Max Burie, Brienz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7013#0428

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Max Buri—Brienz.

max buri—brienz.

gemälde »hüket diese moritat c

andern Farben am reinsten, stärksten wirken.
Auch sonst verwendet er darum gern das Weiß.

Eine besondere Vorliebe hat Buri, wie Leibi,
für die Hände. Man beachte, mit wie großer
Sorgfalt und Hingabe sie jeweilen gemalt sind.

Charakteristisch für Buri sind die zahlreichen
Selbstbildnisse. An ihnen — der Künstler ist
sich selbst immer das geduldigste Modell — stu-
diert er die neuen Probleme, die ihn beschäfti-
gen. — Sehr persönlich und ungewöhnlich ist die
Art wie Buri arbeitet. Er macht keine Studien,
keine Zeichnungen und Skizzen zu seinen Bil-
dern. Zeichnungen von ihm gibt es überhaupt
nicht, auch keine Studien anderer Art. Der
Künstler steht damit wohl als Unikum unter
seinen Kollegen da. Sobald er sich über das
zu schaffende Bild geistig klar ist, fängt er an
zu malen und malt das Bild fast ohne jegliche
Korrektur zu Ende. Eine gewisse Verwandt-
schaft mit Leibis Arbeitsweise ist unverkenn-
bar. Daß eine außerordentliche künstlerische
Sicherheit, eine absolut klare Bildvorstellung
zu einer solchen Art zu gestalten gehört, ist
ohne weiteres klar.

Max Buri ist heute wohl der populärste le-
bende Schweizer Maler. Es ist das wahrlich
kein schlechtes Zeichen für das Kunstverständ-
nis des Schweizer Volkes. Sonst pflegt die
populäre Kunst nichts weniger als die beste zu
sein. Diesmal aber ist die Volksgunst einem
ganzen Künstler zuteil geworden, hans graber.

Ä

Der Lebende hat Recht." Man hat nicht zurück-
zublicken, sondern um sich zu blicken; man
hat von innen nach außen, nicht von außen nach
innen vorzugehen; um neue Kunstformen, die bild-
same Schale des Volksgeistes, anzusehen, hat man
nicht auf frühere abgestorbene Schalen zurückzu-
gehen, sondern sich wiederum an den Kern selbst
zu wenden....... d Langbehn.

Der Irrtum wiederholt sich immerfort in der Tat;
deswegen muß man das Wahre unermüdlich in
Worten wiederholen. *

Bei jedem Kunstwerk, groß oder klein, bis ins
kleinste kommt alles auf die Konzeption an.
*

Die Kunst kann niemand fördern als der Meister.
Gönner fördern den Künstler, das ist rechtund gut; aber
dadurch wird nicht immer die Kunst gefördert. Goethe.
 
Annotationen