Sollen Staatssammlungen Modernes erwerben';
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PROFESSOR MAX LIEBERMANN-
bestens bekannten Künstlern sind bei höheren
Reisen durchaus nicht sicherer — relativ zum
reis. — So läßt sich gewiß nach einer Reihe
v°n Jahren schon nachrechnen, wie oft, wie
v»el der Staat überzahlt hat. — Auf solche Be-
weise stützen sich die Gegner des Modernen
bei Staatsankäufen.
—u.aau&auien. Sie vergessen die Gegen-
. nung. Die Berechnung der Gewinne, die
b ^ mtnen einbringen, die bei Zeiten für die
eutendsten lebenden Künstler ausgegeben
we"t ' ~~ Ich ßlaube. daß diese Gewinne bei
sich SClbst 'ene Verluste wettmachen, die
sich vU teuren Ankäufen von Meistern un-
nerer Zukunft ergeben sollten, selbst dann,
wenn nur ein Drittel aller Ankäufe die aller-
esten Kunstler unserer Zeit angingen.
INur 2Wej Hinweise mögen meine Meinung
oekraften, daß die ungeheurenPreissteigerungen
bester Meisterwerke sich gar nicht vergleichen
lassen mit den im Preise freilich sehr bald fal-
lenden Werken modisch sensationeller Künstler
oder solcher, die der Zeitrichtung nur recht gut
GEMÄLDE » ZWEI REITER AM STRÄNDE« (1901).
folgen. — 1859 verkaufte der von schweren
Sorgen bedrückte Millet sein Gemälde „1 An-
gelus", das bekanntlich 1889 auf einer Auktion
553 000 Francs einbrachte, bald darauf für
640 000 weiter verkauft wurde, für 2500 Francs
an einen belgischen Künstler. Hätte der fran-
zösische Staat gleich das Bild erworben —
wieviel hätte er gewonnen, wieviel gleichgül-
tige, überflüssige Ankäufe wettgemacht. Und
um wie viel früher wäre der Wert Millet'scher
Kunst durch einen Staatsankauf gestiegen!
Die Rentabilität größter Meisterwerke der
Zeit bleibt ungeheuer — während selbst ver-
blüffende Modewerke keine „Rente" abwerfen.
— Mit fast noch größerer Sicherheit als in
Malerei und Plastik ist aber die Wertsteigerung
vorauszusagen bei einzigartigen Werken der
Graphik bedeutender Meister. Allerbeste
Drucke, die ein solcher Künstler nur ein ein-
ziges Mal von der Platte gemacht, steigen ganz
sicher um ein vielzehnfaches im Preis. Man
verfolge nur den Markt. Seltene Drucke Klin-
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PROFESSOR MAX LIEBERMANN-
bestens bekannten Künstlern sind bei höheren
Reisen durchaus nicht sicherer — relativ zum
reis. — So läßt sich gewiß nach einer Reihe
v°n Jahren schon nachrechnen, wie oft, wie
v»el der Staat überzahlt hat. — Auf solche Be-
weise stützen sich die Gegner des Modernen
bei Staatsankäufen.
—u.aau&auien. Sie vergessen die Gegen-
. nung. Die Berechnung der Gewinne, die
b ^ mtnen einbringen, die bei Zeiten für die
eutendsten lebenden Künstler ausgegeben
we"t ' ~~ Ich ßlaube. daß diese Gewinne bei
sich SClbst 'ene Verluste wettmachen, die
sich vU teuren Ankäufen von Meistern un-
nerer Zukunft ergeben sollten, selbst dann,
wenn nur ein Drittel aller Ankäufe die aller-
esten Kunstler unserer Zeit angingen.
INur 2Wej Hinweise mögen meine Meinung
oekraften, daß die ungeheurenPreissteigerungen
bester Meisterwerke sich gar nicht vergleichen
lassen mit den im Preise freilich sehr bald fal-
lenden Werken modisch sensationeller Künstler
oder solcher, die der Zeitrichtung nur recht gut
GEMÄLDE » ZWEI REITER AM STRÄNDE« (1901).
folgen. — 1859 verkaufte der von schweren
Sorgen bedrückte Millet sein Gemälde „1 An-
gelus", das bekanntlich 1889 auf einer Auktion
553 000 Francs einbrachte, bald darauf für
640 000 weiter verkauft wurde, für 2500 Francs
an einen belgischen Künstler. Hätte der fran-
zösische Staat gleich das Bild erworben —
wieviel hätte er gewonnen, wieviel gleichgül-
tige, überflüssige Ankäufe wettgemacht. Und
um wie viel früher wäre der Wert Millet'scher
Kunst durch einen Staatsankauf gestiegen!
Die Rentabilität größter Meisterwerke der
Zeit bleibt ungeheuer — während selbst ver-
blüffende Modewerke keine „Rente" abwerfen.
— Mit fast noch größerer Sicherheit als in
Malerei und Plastik ist aber die Wertsteigerung
vorauszusagen bei einzigartigen Werken der
Graphik bedeutender Meister. Allerbeste
Drucke, die ein solcher Künstler nur ein ein-
ziges Mal von der Platte gemacht, steigen ganz
sicher um ein vielzehnfaches im Preis. Man
verfolge nur den Markt. Seltene Drucke Klin-