Publikumskunst.
Glück, sich in seinem Ruhme
zu sonnen. Ein rauschendes
Leben rollt ab zwischen den
blendenden Kulissen eines
Künstler-Palais, wie es die
Makart, Lenbach usw. zur
Verblüffung diesesihres Pub-
likums sich geschaffen haben.
„Er machte schlechte, aber
doch berühmte Bilder",
dieses Wort des alten Koch
auf seinen Rom-Genossen
Hackert ist der Nachruf, den
die Kunst diesen Abtrün-
nigen nachzugrollen pflegt
— ohne eigentlich zu be-
denken, daß die Schlechtig-
keit des Werkes ja die Vor-
aussetzung für seine Be-
rühmtheit gewesen, daß es
als künstlerisch vollwertige
ARCH. I). PECHE. »BESTICKTER BEUTEL«
»GLASPOKALE« ENTW: FRL. FLÖGEL.
Leistung von den Massen wohl
niemals so bejubelt worden
wäre. Als Stauf fer-Bern in den
80er Jahren die „schönen"
Porträts der reich gewordenen
Berliner malte, da war er der
große, der begnadete Mann;
aber als er Schluß machte mit
diesen ihm zum Ekel gewor-
denen Verlogenheiten, als er
wahrhaft und groß bilden
wollte, was er sah und fühlte,
mußte er unter die Räder
geraten. Die Welt will nicht
Kunst, sondern Publikums-
kunst. — Während der Künst-
ler früher einem Kontrahen-
ten gegenüberstand, der auf
der Höhe der jeweiligen
Gesamtbildung sich befand,
wird jetzt die künstlerische
Produktion bestimmt durch
Schichten, die gelegentlich
nichts als ihren frisch erwor-
benen Reichtum mitbringen.
Im Einzelfall, wenn Herr
Spiesecke durch Heeresliefe-
rungen sich plötzlich aus
einer Drei-Zimmerwohnung
in eine Grunewaldvilla em-
porspekuliert hat, ergeben
sich dann die für die Kunst so
fürchterlichen Mißgriffe: die
Salonplastik mit dem halb
abgerutschten Gewand, das
Ölbild von dem akademischen
Kunstmaler, der einmal auf
einer großen Kunst-Ausstel-
lung eine Medaille gehabt hat,
Glück, sich in seinem Ruhme
zu sonnen. Ein rauschendes
Leben rollt ab zwischen den
blendenden Kulissen eines
Künstler-Palais, wie es die
Makart, Lenbach usw. zur
Verblüffung diesesihres Pub-
likums sich geschaffen haben.
„Er machte schlechte, aber
doch berühmte Bilder",
dieses Wort des alten Koch
auf seinen Rom-Genossen
Hackert ist der Nachruf, den
die Kunst diesen Abtrün-
nigen nachzugrollen pflegt
— ohne eigentlich zu be-
denken, daß die Schlechtig-
keit des Werkes ja die Vor-
aussetzung für seine Be-
rühmtheit gewesen, daß es
als künstlerisch vollwertige
ARCH. I). PECHE. »BESTICKTER BEUTEL«
»GLASPOKALE« ENTW: FRL. FLÖGEL.
Leistung von den Massen wohl
niemals so bejubelt worden
wäre. Als Stauf fer-Bern in den
80er Jahren die „schönen"
Porträts der reich gewordenen
Berliner malte, da war er der
große, der begnadete Mann;
aber als er Schluß machte mit
diesen ihm zum Ekel gewor-
denen Verlogenheiten, als er
wahrhaft und groß bilden
wollte, was er sah und fühlte,
mußte er unter die Räder
geraten. Die Welt will nicht
Kunst, sondern Publikums-
kunst. — Während der Künst-
ler früher einem Kontrahen-
ten gegenüberstand, der auf
der Höhe der jeweiligen
Gesamtbildung sich befand,
wird jetzt die künstlerische
Produktion bestimmt durch
Schichten, die gelegentlich
nichts als ihren frisch erwor-
benen Reichtum mitbringen.
Im Einzelfall, wenn Herr
Spiesecke durch Heeresliefe-
rungen sich plötzlich aus
einer Drei-Zimmerwohnung
in eine Grunewaldvilla em-
porspekuliert hat, ergeben
sich dann die für die Kunst so
fürchterlichen Mißgriffe: die
Salonplastik mit dem halb
abgerutschten Gewand, das
Ölbild von dem akademischen
Kunstmaler, der einmal auf
einer großen Kunst-Ausstel-
lung eine Medaille gehabt hat,