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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 39.1916-1917

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Westheim, Paul: Publikums-Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.8535#0123

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Publikumskunst.

und wenn derlei Fälle sich
zu hunderten und lausen-
den wiederholen, dann
spricht man eben von Pub-
likumskunst. — Warum
nun diese Sucht zum Ge-
meinen, Nichtigen, Plat-
ten? Warum diese Un-
duldsamkeit gegen das
geniale Kunstwerk, das
von seinem Schöpier doch
als eine Beglückung der
Nienschen gedacht war,
warum dieser Haß der
im Falle der Nlanetschen
Olympia oder des De-
jeuner sur Vherbe sich
so steigern konnte, daß
die Ausstellungsbesucher,
Herren und Damen der
Pariser Gesellschait, die
doch unmöglich zum Mob
gezählt werden können,
mit Stöcken und Schirmen
an den gemalten.Weibern

»GLASPOKAL« ENTWORFEN VON ERL. FLÖGEL.

VERTRIEB:
WIENER WERK-
STÄTTE WIEN.

Lynchjustiz üben woll-
ten? Dinge, die so die
Leidenschaft erregen, die
so zur Abwehr herausfor-
dern, können dieser un-
faßbaren Masse doch nicht
gleichgültig sein. Es kann
nicht der blindwütige Zu-
fall sein, der sie vor einem
Bild von Meyerheim im-
mer gleichgültig gelassen,
und ein Werk wie diesen
Manet zu zerstören an-
peitscht. Es muß in dem
wirklichen Kunstwerk et-
was sein, was ihnen die
Galle reizt. Gewiß, es
mag einmal vorkommen,
daß die haltlose Menge
von irgendeinem, einem
Konkurrenten des Künst-
lers , einem verständnis-
losen Zeitungsschreiber,
sonst einem Mißvergnüg-
ten oder Mißgünstigen zu
 
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