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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 39.1916-1917

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Jaumann, Anton: Die Unersetzbarkeit der Stickerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.8535#0134

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Die Unerselzbarkeit der Stickerei.

der Fälscher nicht be-
irren, halten wir treu
zur edlen Kunst der
Nadel, sie wird es uns
wie bisher reichlich loh-
nen. Jene oberfläch-
lichen Leute, die jeder
Sensation nachlaufen,
sind nie unsere wahren
Freunde gewesen. Sie
haben auch in unserer
Stickerei die Vergröbe-
rungen und Verbilligun-
gen erfunden, die uns
schon so manche schöne
alte Technik verleide-
ten. Wenn sie sich jetzt
im Drucken und Weben
betätigen, um so besser
für die Stickerei! Aber
gute, hochwertige Stik-
kerei wird niemals von
Imitationen, und seien
sie noch so raffiniert,
ersetzt oder verdrängt
werden. — Ihr sehr er-
gebener ANTON JAUMANN.

DIE VOLLENDUNG.
Wenn höchste Bequem-
lichkeit und höchste Schön-
heit in einem Gebrauchs-
gegenstand zusammenfallen,
so ist er kunstgewerblich voll-
endet. Zwang und Freiheit
sind die beiden Eltern der
Geschwister: Kunst und Kunst-
gewerbe; aber dieses muß
mehr dem Vater, jenes mehr
der Mutter ähnlich sehen;
hier gilt es; die gegebene In-
dividualität zur Gesetzmäßig-
keit auszubilden, dort: das
gegebene Gese^ der Indi-
vidualität gemäß auszugestal-
ten. Die Kunst wächst von
innen nach außen, das
Kunstgewerbe von außen
nach innen. Sowie man den
beiderseitigen Standpunkt
vertauscht, wird die Kunst
zur Manier und das Kunst-
gewerbe zum bloßen Luxus-
gewerbe ..... Langbchn.

HEUE FLEISCHER PRAG-WEINBERGE.
»BEUTEL UND LAUTENBÄNDER MIT STICKEREI«
 
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