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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 39.1916-1917

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Büttner, Erich: Erich Büttner und Elsa Hoffmann: "Kleine Stickereien": nebst einigen Leitsätzen von Erich Büttner
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https://doi.org/10.11588/diglit.8535#0227

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RICH HUTTNKR U,
iLSA HOFFMANN
SF.IDENST1CKKRE1«
ATÜRL. GKÖSSH.

ERICH BÜTTNER UND ELSA HOFFMANN: „KLEINE STICKEREIEN"

NEBST EINIGEN LEITSÄTZEN VON ERICH BÜTTNER.

esultate erfreulicher Zu-
sammenarbeit und Aus-
nützung sich ergänzender
Kräfte zu erfreulichen Zie-
len scheinen diese Sticke-
freien wohl zu bedeuten.
'Im Frühling 1915 zeigten
wir zum ersten Male eine Anzahl solcher Ar-
beiten in der Berliner Sezession. Und hier
und auch später und an anderen Orten fand
sich lebhaftes Interesse für die kleioenProbleme.

Auf welchem komplizierten Wege dieselben
entstanden sind, möchte ich hier mit einigen
Worten schildern, wozu vorher eine kleine
Charakteristik der Verfasser erforderlich ist.

In manchen kunstgewerblichen Erziehungs-
jahren haben beide vielerlei gelernt — und sich
dann bemüht, in weiterer Arbeit manches da-
von zu vergessen. Vor allem, daß das Kunst-
gewerbe ein Beruf ist, (den man ebenso ausübt,
wie man Schuster und Schneider oder Kauf-
mann und Beamter im üblichen Sinne wird),
d. h. ein mit recht viel Geschäftsgeist, etwas
Geschmack und gut Haushalten mit wenig Kön-

nen betriebenes Geschäft. Zum großen Leid-
wesen verschiedener Kunstgewerbe - Päpste
schwor ich also den Beruf ab ; malte, zeichnete
und radierte — und machte nebenbei, wenn
es gerade verlangt wurde, doch noch Kunst-
gewerbliches. Aber mehr aus Vergnügen, etwas
Notwendiges gut zu machen und um die An-
ford erungen des praktischen Lebens gern zu
erfüllen. Also Kunstgewerbe mehr aus Kunst-
gründen, denn aus Gewerbegründen. Elsa
Hoffmann war mittlerweile auf eine ähnliche
Bahn gekommen. Und hatte so auch das Sticken
fast gänzlich beiseite gelegt. Dieweil dabei
besonders ein ungeheuer großer Zeit- und Ar-
beitsaufwand meist in keinem ausgleichenden
Verhältnis zu dem Erreichten stand.

Bis wir in den kleinen Bildstickereien einen
Ausgleich von Zweck und Form entdeckten, der
eine für uns angenehme Erlösung verschiedener
Möglichkeiten bildete. Vielerlei kleine Skizzen,
Bildideen, mannigfach Verschiedenes, entstan-
den durch Auftrag oder Neigung, hatte sich in
meinen Mappen zusammen gefunden und war-
teten auf den Zeitpunkt der Vollendung. Und in

XX. Dezember 1916. 7*
 
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