Emil Rudolf Weiß.
wortliches Gebiet; — ein Verfahren, das in
dem Maße beliebt geworden ist, wie das gesell-
schaftliche Bedürfnis, über die Kunst zu reden,
zugenommen hat. Denn was gehört sich eigent-
lich vor einem Bilde? Daß man schweigt, sieht
und sich freut; und selbst das Seelische sollte
erst aus dieser Freude, mittelbar und fast
unerwartet, hervorbrechen.
Wer redet, der redet eigentlich immer nur von
sich selbst; und damit ist er wie durch eine zwar
zarte, aber undurchdringliche Haut von den
Objekten geschieden. Wer diese Gefahr, diese
Bedingung, diesen allerparadoxesten Zustand
erkennt, vermag sich ihnen zu entwinden; wer
sie nicht einmal von ferne mahnen spürt, bleibt
gerade von der Kunst deshalb so tief getrennt,
weil sie und allein sie die Kraft des Menschen
ist, die Objekte rein zu sehen. Auch an ihnen,
den Objekten der Natur, ist etwas, und es ist
das Heilige an ihnen, was stumm bleiben, was
wortliches Gebiet; — ein Verfahren, das in
dem Maße beliebt geworden ist, wie das gesell-
schaftliche Bedürfnis, über die Kunst zu reden,
zugenommen hat. Denn was gehört sich eigent-
lich vor einem Bilde? Daß man schweigt, sieht
und sich freut; und selbst das Seelische sollte
erst aus dieser Freude, mittelbar und fast
unerwartet, hervorbrechen.
Wer redet, der redet eigentlich immer nur von
sich selbst; und damit ist er wie durch eine zwar
zarte, aber undurchdringliche Haut von den
Objekten geschieden. Wer diese Gefahr, diese
Bedingung, diesen allerparadoxesten Zustand
erkennt, vermag sich ihnen zu entwinden; wer
sie nicht einmal von ferne mahnen spürt, bleibt
gerade von der Kunst deshalb so tief getrennt,
weil sie und allein sie die Kraft des Menschen
ist, die Objekte rein zu sehen. Auch an ihnen,
den Objekten der Natur, ist etwas, und es ist
das Heilige an ihnen, was stumm bleiben, was