Emil Rudolf Weiß.
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PROFESSOR E. R. WEISS.
Dinge, warum freut ihr euch nicht ihrer? Und
glaubt ihr etwa, es sei ein leichtes und kleines
Ding, schöne Dinge herzustellen?" Ich wollte,
wir wären alle wieder imstande, uns zu jedem
schönen Ding mit offenen Sinnen, mit Freude
am Schmuck des Lebens heiter und gut zu
stellen, undüberließenes den seltenen, wägenden
und zusammenfassenden Augenblicken des Le-
bens, den letzten, immer schwermütigen
Sinn der Dinge zu erkennen. Es würden dann
sicherlich auch wieder mehr schöne Dinge ge-
macht werden, und wir kämen, statt in ein
sentimentales, endlich wieder in ein klassi-
sches Verhältnis zur Kunst überhaupt.......
»QUITTEN-STILLEBEN« 1911.
Daß aber Weiß diesen seinen Trieb zur
reinen Schönheit und Ruhe der Existenz nicht
als Erfüllung, sondern als Begrenzung und
Beengung fühlt und in widersprechenden Ver-
suchen dagegen ankämpft, das gereicht ihm
zum hohen Lob. Der Mensch muß überall die
ihm von der Natur mitgegebenen Güter noch
erst erwerben; ermuß. wie der Ausdruck lautet,
zu sich kommen. Weiß war in der Tat vielen
Anregungen offen, er ist ein unermüdlicher Ler-
ner. Wie aber lernt ein Künstler? Immer tätig,
immer schaffend. Sobald er den objektiven
Wert einer Errungenschaft der ohne Pause rin-
genden Kunst erkennt, begnügt er sich nicht,
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PROFESSOR E. R. WEISS.
Dinge, warum freut ihr euch nicht ihrer? Und
glaubt ihr etwa, es sei ein leichtes und kleines
Ding, schöne Dinge herzustellen?" Ich wollte,
wir wären alle wieder imstande, uns zu jedem
schönen Ding mit offenen Sinnen, mit Freude
am Schmuck des Lebens heiter und gut zu
stellen, undüberließenes den seltenen, wägenden
und zusammenfassenden Augenblicken des Le-
bens, den letzten, immer schwermütigen
Sinn der Dinge zu erkennen. Es würden dann
sicherlich auch wieder mehr schöne Dinge ge-
macht werden, und wir kämen, statt in ein
sentimentales, endlich wieder in ein klassi-
sches Verhältnis zur Kunst überhaupt.......
»QUITTEN-STILLEBEN« 1911.
Daß aber Weiß diesen seinen Trieb zur
reinen Schönheit und Ruhe der Existenz nicht
als Erfüllung, sondern als Begrenzung und
Beengung fühlt und in widersprechenden Ver-
suchen dagegen ankämpft, das gereicht ihm
zum hohen Lob. Der Mensch muß überall die
ihm von der Natur mitgegebenen Güter noch
erst erwerben; ermuß. wie der Ausdruck lautet,
zu sich kommen. Weiß war in der Tat vielen
Anregungen offen, er ist ein unermüdlicher Ler-
ner. Wie aber lernt ein Künstler? Immer tätig,
immer schaffend. Sobald er den objektiven
Wert einer Errungenschaft der ohne Pause rin-
genden Kunst erkennt, begnügt er sich nicht,
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