Von der Farbe.
Zwecke. Die Dauer künftiger Geschlechter
wird entschieden, und wir sehe in diesemn
Augenblicke die schönsten und muntersten
Blumen und Blüten.......
Wenn wir die Körper, aus denen die Welt
besteht, im Bezüge auf Farben betrachten, so
können wir leicht bemerken, daß diese zarten
Erscheinungen, die bei gewissen Veränderungen
des Körpers so leicht entstehen und verschwin-
den, nicht etwa zufällig sind, sondern von be-
ständigen Gesetzen abhangen. Gewisse Farben
sind gewissen Geschöpfen eigen, und jedeVer-
änderung der äußerlichen Erscheinung läßt uns
auf eine innere wesentliche Veränderung
schließen. Die Rose verbleicht, indem sie ver-
blüht, und die bunte Farbe des Waldes ver-
kündigt uns die rauhe Jahreszeit......
Von diesen Erfahrungen geleitet, schließen
wir, daß es mit andern Wirkungen der Natur
ebenso beschaffen sei. Indem wir den Himmel
blau sehen, schreiben wir der Luft eine blaue
Eigenschaft zu und nehmen an, daß wir diese
alsdann erst gewahr werden, wann wir eine
große Luftmasse vor uns haben. Wir erklären
auch die blaue Farbe der Berge auf dieseWeise,
ob wir gleich bei näherer Aufmerksamkeit leicht
bemerken, daß wir mit dieser Erklärung nicht
auslangen; denn wäre sie richtig, so müßten
die entferntesten Berge am dunkelblauesten
erscheinen, weil sich zwischen uns und ihnen
die größte Luftmasse befindet. Wir bemerken
aber gerade das Gegenteil; denn nur in einer
gewissen Entfernung erscheinen die Berge im
schönen hohen Blau, da die entferntere immer
heller werden und sich zuletzt ins Weißliche
verlieren.......
Die Farben sind Thaten des Lichts, Thaten
und Leiden. In diesem Sinne können wir von
denselben Aufschlüsse über das Licht erwarten.
Farben und Licht stehen zwar untereinander
in dem genausten Verhältnis, aber wir müssen
uns beide als der ganzenNatur angehörig denken;
denn sie ist es ganz, die sich dadurch dem Sinne
des Auges besonders offenbaren will, goethe.
Zwecke. Die Dauer künftiger Geschlechter
wird entschieden, und wir sehe in diesemn
Augenblicke die schönsten und muntersten
Blumen und Blüten.......
Wenn wir die Körper, aus denen die Welt
besteht, im Bezüge auf Farben betrachten, so
können wir leicht bemerken, daß diese zarten
Erscheinungen, die bei gewissen Veränderungen
des Körpers so leicht entstehen und verschwin-
den, nicht etwa zufällig sind, sondern von be-
ständigen Gesetzen abhangen. Gewisse Farben
sind gewissen Geschöpfen eigen, und jedeVer-
änderung der äußerlichen Erscheinung läßt uns
auf eine innere wesentliche Veränderung
schließen. Die Rose verbleicht, indem sie ver-
blüht, und die bunte Farbe des Waldes ver-
kündigt uns die rauhe Jahreszeit......
Von diesen Erfahrungen geleitet, schließen
wir, daß es mit andern Wirkungen der Natur
ebenso beschaffen sei. Indem wir den Himmel
blau sehen, schreiben wir der Luft eine blaue
Eigenschaft zu und nehmen an, daß wir diese
alsdann erst gewahr werden, wann wir eine
große Luftmasse vor uns haben. Wir erklären
auch die blaue Farbe der Berge auf dieseWeise,
ob wir gleich bei näherer Aufmerksamkeit leicht
bemerken, daß wir mit dieser Erklärung nicht
auslangen; denn wäre sie richtig, so müßten
die entferntesten Berge am dunkelblauesten
erscheinen, weil sich zwischen uns und ihnen
die größte Luftmasse befindet. Wir bemerken
aber gerade das Gegenteil; denn nur in einer
gewissen Entfernung erscheinen die Berge im
schönen hohen Blau, da die entferntere immer
heller werden und sich zuletzt ins Weißliche
verlieren.......
Die Farben sind Thaten des Lichts, Thaten
und Leiden. In diesem Sinne können wir von
denselben Aufschlüsse über das Licht erwarten.
Farben und Licht stehen zwar untereinander
in dem genausten Verhältnis, aber wir müssen
uns beide als der ganzenNatur angehörig denken;
denn sie ist es ganz, die sich dadurch dem Sinne
des Auges besonders offenbaren will, goethe.