PAUL KNAUER-HASE-MÜNCHEN.
Die bunte Zersplitterung des Münchener
Kunstlebens in Gruppen und Grüppchen
hat fraglos das eine Gute, daß uns die Aus-
stellungen dieser kleinen Verbände von Zeit zu
Zeit die überraschende Bekanntschaft mit einer
wirklichen Begabung vermitteln. Bei den großen
Ausstellungsgelegenheiten kommt der Neuling
allenfalls einmal mit einem vereinzelten Werke
zu Wort, das ein Zufallstreffer sein kann, wer
aber wie Paul Knauer-Hase in einer Aus-
stellung der Münchener „Freien" mit vier
Qualitätsarbeiten zumal auf den Plan treten
kann, der ist rascher legitimiert.
Die ausgesprochen neuzeitliche Form seiner
Landschaften und Stilleben wird wahrhafte
Kunstfreunde nicht befremden in diesen Tagen,
da so mancher glaubt, die neue Weltlage er-
heische von heute auf morgen auch eine neue
Kunstgesinnung. Überzeugt, daß das Beste,
das uns der Künstler zu geben hat, immer nur
aus der Wurzel seines Volkstums emporwächst,
entschlagen wir uns gleichwohl der beschränk-
ten Forderung, dem Heranreifenden den Aus-
blick über die Grenzen versperren, ihn festlegen
zu wollen auf das, was etwa dem Gegenstande
oder der Tendenz nach als deutsche, als vater-
ländische Kunst mißverstanden werden könnte.
Der Künstler dient seinem Volke am besten,
der den Antrieb zum Guten dort aufnimmt, wo
er ihn findet, der nicht als Nachahmer fremder
Eigentümlichkeiten, sondern als Vollender wert-
voller Anregungen schließlich zur Eigenart, zur
Meisterschaft durchdringt.
Die entscheidende Anregung, die dem nach
harter Lebensschule verhältnismäßig erst spät
zur Kunst Gelangten in Paris zu Teil geworden,
waren nicht so sehr die Farbe und gewisse
Kompositionseigentümlichkeiten Cezannes, als
vielmehr die generelle Einsicht in die Möglich-
keit, auch ohne das impressionistische Schema
XX. Februar 1917. 1
Die bunte Zersplitterung des Münchener
Kunstlebens in Gruppen und Grüppchen
hat fraglos das eine Gute, daß uns die Aus-
stellungen dieser kleinen Verbände von Zeit zu
Zeit die überraschende Bekanntschaft mit einer
wirklichen Begabung vermitteln. Bei den großen
Ausstellungsgelegenheiten kommt der Neuling
allenfalls einmal mit einem vereinzelten Werke
zu Wort, das ein Zufallstreffer sein kann, wer
aber wie Paul Knauer-Hase in einer Aus-
stellung der Münchener „Freien" mit vier
Qualitätsarbeiten zumal auf den Plan treten
kann, der ist rascher legitimiert.
Die ausgesprochen neuzeitliche Form seiner
Landschaften und Stilleben wird wahrhafte
Kunstfreunde nicht befremden in diesen Tagen,
da so mancher glaubt, die neue Weltlage er-
heische von heute auf morgen auch eine neue
Kunstgesinnung. Überzeugt, daß das Beste,
das uns der Künstler zu geben hat, immer nur
aus der Wurzel seines Volkstums emporwächst,
entschlagen wir uns gleichwohl der beschränk-
ten Forderung, dem Heranreifenden den Aus-
blick über die Grenzen versperren, ihn festlegen
zu wollen auf das, was etwa dem Gegenstande
oder der Tendenz nach als deutsche, als vater-
ländische Kunst mißverstanden werden könnte.
Der Künstler dient seinem Volke am besten,
der den Antrieb zum Guten dort aufnimmt, wo
er ihn findet, der nicht als Nachahmer fremder
Eigentümlichkeiten, sondern als Vollender wert-
voller Anregungen schließlich zur Eigenart, zur
Meisterschaft durchdringt.
Die entscheidende Anregung, die dem nach
harter Lebensschule verhältnismäßig erst spät
zur Kunst Gelangten in Paris zu Teil geworden,
waren nicht so sehr die Farbe und gewisse
Kompositionseigentümlichkeiten Cezannes, als
vielmehr die generelle Einsicht in die Möglich-
keit, auch ohne das impressionistische Schema
XX. Februar 1917. 1