Paul Knauer-Hase—München.
PAUL KNAUER-HASE—MÜNCHEN.
GEMÄLDE »AQUÄDUKT«
eine im besten, im entwicklungsgeschichtlichen
Sinne aktuelle und doch zugleich zeitlose, all-
gemeingültige Kunst treiben zu können. Die
Parisismen Knauers sind ebensowenig zu über-
sehen wie die Tatsache, daß er seine grund-
sätzliche Stellungnahme zu den verschiedenen
Möglichkeiten der Landschaftsmalerei — immer
von der Farbe abgesehen —■ ebensogut vor
Rottmann hätte finden können, wie nicht so
sehr vor Cezanne und den neueren Franzosen,
sondern in erster Linie vor der Landschaft
des Südens, die für jene ebenso bestimmend
war wie für den farbehungernden Deutschen,
den seine gänzlich unkalligraphische Veranlag-
ung zu zügigen, offenen Formen drängte.
Gleich die erste Abbildung dieser Veröffent-
lichung, die weiträumige Korsische Landschaft,
die der Farbe nach allerdings nicht das stärkste
von Knauers Bildern ist, zeigt uns den Unter-
schied, den Fortschritt gegenüber der realisti-
schen Studien- und Ausschnittmalerei, der
nichts so unzugänglich gewesen wie gerade die
gehobenen festlichen Empfindungen vor einer
durch Raumabstufungen, Linienzüge u. Farben-
beziehungen reichgegliederten schönen Land-
schaft, wie Knauer sie nicht etwa auf die äußer-
lich romantische Wirkung des Motivs hin kom-
poniert, sondern auf Korsika und an der dalma-
tinischen Küste aufgesucht hat.
So viel gute Überlieferung denn auch im
Aufbau dieser Bilder steckt, beispielsweise in
der Rahmung durch den Vordergrund (S. 295),
die der alten Bildform des panoramenhaften
Ausblickes eine reizende Neuwendung gibt,
oder in der raumgliedernden Palme (S. 297)
oder ferner in der großzügigen Strenge, mit der
auf dem Aquaduktbilde Straße, Architektur
und Laubmassen auseinandergehalten sind, so
lebendig und frei, so modern im besten Sinne
durchflutet der Strom einer kraftvollen und doch
sensitiven Farbenkunst diese erlebten, niemals
formelhaft aufgerissenen Kompositionsformen.
Die Schönheit der Farbe ist es, ihr natür-
licher, ungezwungener Wohllaut, die auch den
PAUL KNAUER-HASE—MÜNCHEN.
GEMÄLDE »AQUÄDUKT«
eine im besten, im entwicklungsgeschichtlichen
Sinne aktuelle und doch zugleich zeitlose, all-
gemeingültige Kunst treiben zu können. Die
Parisismen Knauers sind ebensowenig zu über-
sehen wie die Tatsache, daß er seine grund-
sätzliche Stellungnahme zu den verschiedenen
Möglichkeiten der Landschaftsmalerei — immer
von der Farbe abgesehen —■ ebensogut vor
Rottmann hätte finden können, wie nicht so
sehr vor Cezanne und den neueren Franzosen,
sondern in erster Linie vor der Landschaft
des Südens, die für jene ebenso bestimmend
war wie für den farbehungernden Deutschen,
den seine gänzlich unkalligraphische Veranlag-
ung zu zügigen, offenen Formen drängte.
Gleich die erste Abbildung dieser Veröffent-
lichung, die weiträumige Korsische Landschaft,
die der Farbe nach allerdings nicht das stärkste
von Knauers Bildern ist, zeigt uns den Unter-
schied, den Fortschritt gegenüber der realisti-
schen Studien- und Ausschnittmalerei, der
nichts so unzugänglich gewesen wie gerade die
gehobenen festlichen Empfindungen vor einer
durch Raumabstufungen, Linienzüge u. Farben-
beziehungen reichgegliederten schönen Land-
schaft, wie Knauer sie nicht etwa auf die äußer-
lich romantische Wirkung des Motivs hin kom-
poniert, sondern auf Korsika und an der dalma-
tinischen Küste aufgesucht hat.
So viel gute Überlieferung denn auch im
Aufbau dieser Bilder steckt, beispielsweise in
der Rahmung durch den Vordergrund (S. 295),
die der alten Bildform des panoramenhaften
Ausblickes eine reizende Neuwendung gibt,
oder in der raumgliedernden Palme (S. 297)
oder ferner in der großzügigen Strenge, mit der
auf dem Aquaduktbilde Straße, Architektur
und Laubmassen auseinandergehalten sind, so
lebendig und frei, so modern im besten Sinne
durchflutet der Strom einer kraftvollen und doch
sensitiven Farbenkunst diese erlebten, niemals
formelhaft aufgerissenen Kompositionsformen.
Die Schönheit der Farbe ist es, ihr natür-
licher, ungezwungener Wohllaut, die auch den