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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 39.1916-1917

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Haendcke, Berthold: Städtische (Provinz-) Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.8535#0317

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Städtische (Provinz-) Sammlungen.

bedingt sichere Führer. Goethe war gewiß im
Besitz einer echt künstlerischen Begabung, hat
aber als Sammler von Kunstwerken wie als
Kritiker den wahren Kunstwert oft nicht zu
erkennen vermocht, und unser bedeutendster
Sammler, Wilhelm Bode, hat selbst vor Werken
von so scharf umrissenen künstlerischen Per-
sönlichkeiten wie Dürer, Michelangelo, Leo-
nardo, Rubens, Rembrandt usw. den Blick ver-
lieren können. Trotzdem dürfen wir berech-
tigterweise sagen: das historisch geschulte
künstlerische Auge läßt unbeirrbarer den Blick
auf dem krausen Leben des Alltags ruhen, und
kann von hier aus mit einem gewissen Maße

von Sicherheit die Bedürfnisse seiner Gegen-
wart, seiner Mitmenschen erfassen, leiten und
fördern. Die ältere Kunst, welche wir mit
fein durchgearbeiteten historischen Maßstäben
beurteilen, objektiviert auch das Urteil über
die Kunst des Tages.

Die Frage, was in Provinzstädten, insbeson-
dere von dem Leiter eines öffentlichenMuseums,
von modernen Kunstwerken gesammelt werden
soll, wird umso schwieriger, je mehr sich die
Ausübung der Kunst von dem Bedürfnis des
Alltages loslöst, d. h. sich von dem Gebiete der
angewandten zur hohen Kunst wendet. Hier
wird auch die Frage nach Art und Wesen der

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