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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 39.1916-1917

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Kurth, Willy: Erich Büttner, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.8535#0330

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Erich Büttner—Berlin.

erwähnten. Der Zeichner in ihm mußte dahin
kommen und der, der nie die Indifferenz des
Inhalts gekannt hatte, mußte im Expressionis-
mus ein Ziel erblicken. Daß diese Wandlung
bei dem jungen Künstler, der heute erst 27jährig
ist, in der Graphik erfolgte, zeigt, wie auch die
Wendung zu dieser Technik hin ein Stück Ent-
wicklung war und nicht als bloße andere Tech-
nik nebenher ging. Noch mehr war es die
Zeichnung selbst, die diesen Wandel vorbe-
reitete. Das Lineare trat besonders bei Por-
träts und figürlichen Studien immer stärker
hervor. Schon in der Bildnisstudie „I. K."
(Abb. S. 317) sind die Oberflächenwerte der

Linie untergeordnet, und der Ausdruck in die-
sen ängstlich und scheu abirrenden Augen setzt
an Stelle des Eindrucks der Erscheinung den
Ausdruck des Innern. Ganz frei erscheint dieses
Sehen und Auffassen dann in dem schönen
„Frühling", wo die Linie zur reinen Ausdrucks-
form wird und ihre Bewegungen und ihre
Proportionen erzeugt. Und was in des Künst-
lers impressionistischen Arbeiten Erzählung
war, wird hier „Poesie", die sich wie in der
Lyrik als Ausdruck der Form und nicht des
Motivs einstellt. Ebenso stellt sich der „Aus-
druck" in dem Bildnis des Dichters Franz Evers
und Arno Holz (Abb. S. 324 u. 330) ein; nicht
 
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