Erich Büttner—Berlin.
LITHOGRAPHIE »DR. W. K.« 1910.
als ein besonderes Motiv der Haltung, sondern
als das Resultat der ganzen neuen Formen-
energie und Linienkraft, die zusammen mit dem
ruhenden Licht, die Existenz des Subjektes
ausdrücken. Die Farbe wird jetzt Flächenwert
und sie ist es vor allen Dingen, die ohne male-
rische Sonderabsicht die Bilderscheinung kon-
stituiert. Wenn man so Studien und Bild bei
Büttner vergleicht und sieht wie erst in diesem
jene zur Existenz aus dem momentanen Einfall
aufsteigen durch die Bindung von Linie und
Farbe, könnte man an die italienischen Quat-
trocentisten denken, sofern man das Mittels-
glied Hodler außer Betracht lassen will.
Der Krieg hat auch diesen jungen Künstler
ein Jahr lang seiner Arbeit entzogen. Viele
Eindrücke aber hat er in Lithographien in der
„Kriegszeit" niedergeschrieben, und die schöne
Radierung „Romanze" (Abb. S. 312) hinterläßt
die tröstliche Erinnerung an Stunden im La-
zarett mit dem Darmstädter Bruno Stumpf, der
hier als Geiger dargestellt ist. Wie still und
sicher ist diese Kunst herangereift, wie selbst-
verständlich stellt sich jetzt das Poetische ein,
wo alle Mittel gekonnt sind. Man könnte bei
diesem Geiger in der Landschaft mit der Engels-
wolke oder bei der Legende (Abb. S. 313) an
alte deutsche Meister, wie Cranach oder Alt-
XX. Februar 1917. 3
LITHOGRAPHIE »DR. W. K.« 1910.
als ein besonderes Motiv der Haltung, sondern
als das Resultat der ganzen neuen Formen-
energie und Linienkraft, die zusammen mit dem
ruhenden Licht, die Existenz des Subjektes
ausdrücken. Die Farbe wird jetzt Flächenwert
und sie ist es vor allen Dingen, die ohne male-
rische Sonderabsicht die Bilderscheinung kon-
stituiert. Wenn man so Studien und Bild bei
Büttner vergleicht und sieht wie erst in diesem
jene zur Existenz aus dem momentanen Einfall
aufsteigen durch die Bindung von Linie und
Farbe, könnte man an die italienischen Quat-
trocentisten denken, sofern man das Mittels-
glied Hodler außer Betracht lassen will.
Der Krieg hat auch diesen jungen Künstler
ein Jahr lang seiner Arbeit entzogen. Viele
Eindrücke aber hat er in Lithographien in der
„Kriegszeit" niedergeschrieben, und die schöne
Radierung „Romanze" (Abb. S. 312) hinterläßt
die tröstliche Erinnerung an Stunden im La-
zarett mit dem Darmstädter Bruno Stumpf, der
hier als Geiger dargestellt ist. Wie still und
sicher ist diese Kunst herangereift, wie selbst-
verständlich stellt sich jetzt das Poetische ein,
wo alle Mittel gekonnt sind. Man könnte bei
diesem Geiger in der Landschaft mit der Engels-
wolke oder bei der Legende (Abb. S. 313) an
alte deutsche Meister, wie Cranach oder Alt-
XX. Februar 1917. 3