Vom Stilleben.
DAGOBERT PECHE—WIEN.
»BROSCHEN IN ELFENBEIN«
sprach zu den Vögeln wie zu Menschen, und
die Blumen waren seine lieben Freunde. Aber
bis solche naturinnigen Gedanken des heiligen
Franz (der 1226 starb) Allgemeingut der Mensch-
heit wurden, verging lange Zeit. Immerhin
sehen wir im 15. Jahrhundert, auch hier und
da schon früher, wie die nordischen Maler, am
meisten die von Köln, auf ihren Heiligen-Bildern
mit einer besonderen Liebe den Gräsern, den
Blüten, den Steinchen, den Ästen und Zweigen
und Blättern nachgehen.
Daß wir diese Beobachtung gerade im ger-
manischen Norden machen, ist nicht auffällig.
Es entspricht das der Liebe zum Einzelnen,
Kleinen, oft Unscheinbaren, die ein allgemeiner
Wesenszug der nordischen germanischen Kunst
ist. Intensives Sichversenken in die intimen
Schönheiten irgend eines harmlosen Wesens
DAGOBERT PECHE—WIEN. »ANHÄNGER IN ELFENBEIN« WIENER WERKSTÄTTE.
' 345
DAGOBERT PECHE—WIEN.
»BROSCHEN IN ELFENBEIN«
sprach zu den Vögeln wie zu Menschen, und
die Blumen waren seine lieben Freunde. Aber
bis solche naturinnigen Gedanken des heiligen
Franz (der 1226 starb) Allgemeingut der Mensch-
heit wurden, verging lange Zeit. Immerhin
sehen wir im 15. Jahrhundert, auch hier und
da schon früher, wie die nordischen Maler, am
meisten die von Köln, auf ihren Heiligen-Bildern
mit einer besonderen Liebe den Gräsern, den
Blüten, den Steinchen, den Ästen und Zweigen
und Blättern nachgehen.
Daß wir diese Beobachtung gerade im ger-
manischen Norden machen, ist nicht auffällig.
Es entspricht das der Liebe zum Einzelnen,
Kleinen, oft Unscheinbaren, die ein allgemeiner
Wesenszug der nordischen germanischen Kunst
ist. Intensives Sichversenken in die intimen
Schönheiten irgend eines harmlosen Wesens
DAGOBERT PECHE—WIEN. »ANHÄNGER IN ELFENBEIN« WIENER WERKSTÄTTE.
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