Sichtbare Schönheit als Ausdruck der Seelenkultur.
r.l. f. schulz
berlin.
»hänge-
leuchter«
stellen; man kann ein persönliches Beispiel im
Guten geben, aber man kann nicht ein Durch-
schnittsrezept für das Künstlerische oder Ge-
schmackvolle aufstellen, damit alle darnach
selig werden sollen. Bewahre uns der Himmel
vor diesen kunstblinden Doktrinären, die beck-
messerisch an Schöpfungen der Kunst oder des
individuellen Geschmackes herumnörgeln, an-
statt die Dinge mit schöpferischem Gefühl
liebend zu umfassen und wahlverwandtschaft-
lich ein seelisch geistiges Verhältnis zur Umwelt
zu suchen. Wir können nicht Geschmackskultur
treiben wollen, wenn wir nicht früher seelisch
erweckt worden sind, dessen eingedenk, daß
künstlerische Kultur nichts anderes ist als sicht-
bar gewordene persönliche Seelenkultur. . . l.
£
DER UNGARISCHE KRÖNUNGSKELCH.
Auf Bestellung des Kardinal-Fürstprimas
Dr. von Csernoch fertigte Professor R. A. Zutt
an der K. Ungar. Landes-Kunstgewerbeschule
einenKrönungsgedenkkelch. Das Werk ist 40cm
hoch in edlem Silbermaterial ausgeführt. Auf
Elfenbeinpiedestalen knieen vier betende En-
gelskinder, auf den Flügeln einen emaillierten
Reifen tragend mit der Aufschrift: Gloria et
Honore Coronasti Eum Anno Domini MCMXVI.
XXX Decembris. — Aus diesem Reifen er-
hebt sich der Fuß des Kelches, mit Rauch- und
Goldtopasen, Smaragd und Perlen und dem
Bilde der heiligen Krone geschmückt. An der
schlanken Endung halten Pelikane ein Elfen-
beinstück, die eigentliche Basis des Kelches.
Aus dieser Elfenbein-Knospe erblüht der Kelch,
mitÄhrenundTraubengeschmückt; dazwischen
emaillierte Medaillons: St. Gregor der Große,
St. Thomas von Aquius, Paschalis und Chry-
sostomus. Reiche Symbole birgt der Schmuck
des Kelches. Der Künstler wollte mit dem Ge-
dankeninhalte der Edelsteine und Perlen, dem
geheimen Sinne der Materialien, dem Schwünge
der Formen und dem objektiven Inhalte der Mo-
tive den Schmerz der Vergangenheit, die Hoff-
nung der Zukunft, die Schönheit der Opferwillig-
keit, die Fruchtbarkeit der ungarischen Erde
und die Einigkeit der Nation symbolisieren. —
r.l. f. schulz
berlin.
»hänge-
leuchter«
stellen; man kann ein persönliches Beispiel im
Guten geben, aber man kann nicht ein Durch-
schnittsrezept für das Künstlerische oder Ge-
schmackvolle aufstellen, damit alle darnach
selig werden sollen. Bewahre uns der Himmel
vor diesen kunstblinden Doktrinären, die beck-
messerisch an Schöpfungen der Kunst oder des
individuellen Geschmackes herumnörgeln, an-
statt die Dinge mit schöpferischem Gefühl
liebend zu umfassen und wahlverwandtschaft-
lich ein seelisch geistiges Verhältnis zur Umwelt
zu suchen. Wir können nicht Geschmackskultur
treiben wollen, wenn wir nicht früher seelisch
erweckt worden sind, dessen eingedenk, daß
künstlerische Kultur nichts anderes ist als sicht-
bar gewordene persönliche Seelenkultur. . . l.
£
DER UNGARISCHE KRÖNUNGSKELCH.
Auf Bestellung des Kardinal-Fürstprimas
Dr. von Csernoch fertigte Professor R. A. Zutt
an der K. Ungar. Landes-Kunstgewerbeschule
einenKrönungsgedenkkelch. Das Werk ist 40cm
hoch in edlem Silbermaterial ausgeführt. Auf
Elfenbeinpiedestalen knieen vier betende En-
gelskinder, auf den Flügeln einen emaillierten
Reifen tragend mit der Aufschrift: Gloria et
Honore Coronasti Eum Anno Domini MCMXVI.
XXX Decembris. — Aus diesem Reifen er-
hebt sich der Fuß des Kelches, mit Rauch- und
Goldtopasen, Smaragd und Perlen und dem
Bilde der heiligen Krone geschmückt. An der
schlanken Endung halten Pelikane ein Elfen-
beinstück, die eigentliche Basis des Kelches.
Aus dieser Elfenbein-Knospe erblüht der Kelch,
mitÄhrenundTraubengeschmückt; dazwischen
emaillierte Medaillons: St. Gregor der Große,
St. Thomas von Aquius, Paschalis und Chry-
sostomus. Reiche Symbole birgt der Schmuck
des Kelches. Der Künstler wollte mit dem Ge-
dankeninhalte der Edelsteine und Perlen, dem
geheimen Sinne der Materialien, dem Schwünge
der Formen und dem objektiven Inhalte der Mo-
tive den Schmerz der Vergangenheit, die Hoff-
nung der Zukunft, die Schönheit der Opferwillig-
keit, die Fruchtbarkeit der ungarischen Erde
und die Einigkeit der Nation symbolisieren. —