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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 61.1927-1928

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Düssel, Karl Konrad: Die Stuttgarter Weissenhof-Siedlung: Werkbund-Ausstellung "Die Wohnung" 1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.9249#0101

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WEISSENHOK-SIEDLUNG—STUTTGART

»BLICK AUF DEN BRUCKMANNWEG«

DIE STUTTGARTER WEISSENHOF-SIEDLUNG

WERKBUND-AUSSTELLUNG »DIE WOHNUNG« 1927

Eine Ausstellung, die durchaus produktiv ge-
dacht ist. Ihr Gegenstand: eine ganze
Wohnsiedlung mit schlüsselfertigen, meist sogar
möblierten Häusern. (Im Programm ist hier auf
einen Ausstellungsgedanken zurückgegriffen,
der erstmals in der Künstlerkolonie - Ausstel-
lung, Darmstadt 1901 seine Verwirklichung
gefunden hat. Sehr.) Hier soll der Typ des
modernen Wohnbaues gezeigt werden. In Ein-
familienhäusern, Reihenhäusern und zwei großen
Mietsblöcken sollen die architektonischen, hygie-
nischen und soziologischen Grundsätze für die
zeitgemäße Wohnung aufgestellt werden.

Man ist bei der Durchführung dieses Planes
konsequent und großzügig vorgegangen und hat
nur Architekten berufen, von denen man das
nötige Verständnis für die Forderungen des
modernen Wohnbaues erwarten durfte. Von
Berlin: Behrens, Hilberseimer, Mies van der
Rohe, Poelzig, Br. Taut, M. Taut. Von Breslau:
Rading und Scharoun. Von Dessau: Gropius.
Von Stuttgart: Docker und Schneck. Von Wien:
Frank. Die Frage des neuen Wohntyps ist inter-

national wie ja auch die wirtschaftliche, soziale
und geistige Situation, die zu diesem Typ drängt,
zum mindesten in den westlichen Ländern so
ziemlich die gleiche ist. Neben den deutschen
Architekten, die fast alledem „Ring" angehören,
wurden daher auch wesentliche Vertreter des
neuen Baugedankens aus dem Auslande ge-
wonnen. Von Paris der Westschweizer Le
Corbusier, von Holland Oud und Slam, von
Belgien Bourgeois, der ein Einfamilienhaus in
unmittelbarer Nähe der Siedlung übernommen
hat. Die künstlerische und organisatorische
Oberleitung wurde Mies van der Rohe über-
tragen, von dem auch der städtebauliche Ent-
wurf der Siedlung stammt.

Und der Erfolg? Selbstverständlich lassen
sich die Ergebnisse dieser Ausstellungs-Siedlung
nicht auf der Apothekerwage nachprüfen. Selbst-
verständlich sieht man nicht nur einwandfreie,
sozusagen ideale Lösungen. Kein Einsichtiger
durfte das übrigens erwarten. Wären wir schon
so weit, den Typ des neuen Wohnhauses in
seiner letzten Vollendung und Durchbildung

XXXI. Oktober 1927. 11
 
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