Deutsche Kunst im Münchner Glaspalast
PROFESSOR HANS REINHOLD LICHTENBERGER. »AUF DER BRÜCKE«
der Zeit liegt nahe genug,
wenngleich er nicht mit prä-
ziser Eindeutigkeit gezogen
und formuliert werden kann;
denn Bewegungen und Rich-
tungen, Generationen und
Persönlichkeiten überschnei-
den sich in vielfältigen Kur-
ven, die Struktur des deut-
schen Kunstgeschehens teilt
sich — analog der politischen,
soziologischen und allgemein
kulturellen Differenzierung —
in vielfach verästelte, durch
physische und geistige Her-
kunft, durch die Atmosphäre
der Wahlheimat, durch die
persönliche Individualität
vielgestaltig geprägte Orga-
nismen. Seit den Tagen des
Impressionismus, der keine
ausschließlich herrschende,
aber eine dominierende Stel-
lung behauptete, haben wir
zwar Stilkrisen, aber keinen
bindenden Zeitstil aufzuwei-
sen. Wenn die hier verei-
nigten Dokumente deutschen
Kunstschaffens eine Deutung
zulassen, hat es den An-
schein, als drängten
die Kräfte der Indi-
vidualitäten und der
Zeit von den un-
fruchtbaren Experi-
menten, wie sie sich
in den pathetischen
Aufrufen des Ex-
pressionismus und
Kubismus, der Ab-
strakten und Sur-
realisten , in den
dünnen Formeln der
Neuen Sachlichkeit
manifestierten, weg
und zu einer klaren
dichterischen Gegen-
ständlichkeithin, die
sich wieder mit der
geistigen Tradition
und malerischen Kul-
tur der Jahrhunderte
als verpflichtendem
Vermächtnis ausein-
andersetzt... DR. K.P.
OTTO SCHOPF—BERLIN. GEMÄLDE »NACH DEM BADE«
8
PROFESSOR HANS REINHOLD LICHTENBERGER. »AUF DER BRÜCKE«
der Zeit liegt nahe genug,
wenngleich er nicht mit prä-
ziser Eindeutigkeit gezogen
und formuliert werden kann;
denn Bewegungen und Rich-
tungen, Generationen und
Persönlichkeiten überschnei-
den sich in vielfältigen Kur-
ven, die Struktur des deut-
schen Kunstgeschehens teilt
sich — analog der politischen,
soziologischen und allgemein
kulturellen Differenzierung —
in vielfach verästelte, durch
physische und geistige Her-
kunft, durch die Atmosphäre
der Wahlheimat, durch die
persönliche Individualität
vielgestaltig geprägte Orga-
nismen. Seit den Tagen des
Impressionismus, der keine
ausschließlich herrschende,
aber eine dominierende Stel-
lung behauptete, haben wir
zwar Stilkrisen, aber keinen
bindenden Zeitstil aufzuwei-
sen. Wenn die hier verei-
nigten Dokumente deutschen
Kunstschaffens eine Deutung
zulassen, hat es den An-
schein, als drängten
die Kräfte der Indi-
vidualitäten und der
Zeit von den un-
fruchtbaren Experi-
menten, wie sie sich
in den pathetischen
Aufrufen des Ex-
pressionismus und
Kubismus, der Ab-
strakten und Sur-
realisten , in den
dünnen Formeln der
Neuen Sachlichkeit
manifestierten, weg
und zu einer klaren
dichterischen Gegen-
ständlichkeithin, die
sich wieder mit der
geistigen Tradition
und malerischen Kul-
tur der Jahrhunderte
als verpflichtendem
Vermächtnis ausein-
andersetzt... DR. K.P.
OTTO SCHOPF—BERLIN. GEMÄLDE »NACH DEM BADE«
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