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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 67.1930-1931

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Eulenberg, Herbert: Kollegialität unter Künstlern
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https://doi.org/10.11588/diglit.7202#0020

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Kollegialität unter Künstlern

dadurch irgendwelche Mißgunst entfachen.
Anderseits widerstrebt es mir, nach meinen
bisherigen Leistungen nochmals mit einem
Probestück in die Schranken zu treten, das es
sich gefallen lassen muß, wie eine Schülerarbeit
abgeurteilt zu werden. Wer mir einen Auftrag
zu erteilen wünscht, wird leicht die Stelle zu
finden wissen, wo ich für ihn zu erreichen bin."

Man kennt den Grafen von Schack heute
weniger durch seine Dichtungen, die fast alle
vergessen sind, als durch die Förderung, die er
während einer Reihe von Jahren einem be-
stimmten Kreis von Malern angedeihen ließ,
die später allesamt berühmte Männer geworden
sind. Er holte sie zwar häufiger zu Nach-
bildungen alter Meisterwerke heran, als daß
er ihre eigenen Schöpfungen erwarb. An denen

hatte er mit Vorliebe immer irgend etwas aus-
zusetzen. Einmal beklagte er sich bei Böcklin
überLenbach. „Er entwickelt sich nicht recht
weiter in der Malerei, der Lenbach. Mit seinem
Hirtenknaben in der römischen Landschaft
scheint er sich völlig ausgegeben zu haben."
Worauf Böcklin, der mit seinen Malerbrüdern
stets wie Pech und Schwefel zusammenhielt,
knurrte: „So gut wie der Herr Graf dichten,
so gut malen kann er immer noch, der Lenbach."

Noch zwei Geschichten von andern Künstler-
zweigen: Mitterwurzer war ein ebenso
glänzender Schauspieler wie er ein wunder-
licher Heiliger war. Eines Abends blieb er
gegen Schluß einer Vorstellung stecken. Be-
kam er wahrscheinlich wegen der verschiedenen
Arzneien, die er, ein närrischer Pillenschlucker,
 
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