P. A. BÜCKSTIEGEL—DRESDEN
»BLÜHENDER APFELBAUM« 1029
PETER AUGUST BÖCKSTIEGEL
VON DR. PAUL JOSEPH CREMERS
Der Lebensweg dieses Malers ist oft be-
schrieben worden. Es ist eine Schicksals-
bahn, wie Elemente der Natur sie nehmen. Der
sie beging, schien zu wandern von Land zu
Land, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, und ver-
blieb dennoch dort, woher er kam. Verblieb
so, wie er gekommen. Er wurde. Aber nur
so, wie ein Baum wird. Aus dunklem, mütter-
lichem Reich der Erde wächst der Stamm, Jahre,
Schicksale, Erkenntnisse hindurch. Steht über
und übermannshoch nur als ein harter Trieb
und nach oben, dem Unendlichen zu, weitet
sich das Wesen, strömt aus und über. Im Inneren
fluten die Mächte der Schöpfung, des Werdens,
Vergehens und Bestehens. Ein Leineweber-
sohn wird in einem westfälischen Kotten zu
Arrode geboren, am 7. April 1889. Wird Volks-
schüler, Malerlehrling und Malergeselle, daheim
und in Städten der Wanderschaft. Mit einem
Stipendium, soviel wie ein Trinkgeld und wieder
soviel wie ein Vermögen, geht der Geselle 1913
an die Dresdener Akademie. Zieht in den Krieg,
kehrt heim 1919. Wird bekannt, erkannt und
weithin geehrt als Maler und Graphiker. Er
heiratet und hat zwei Kinder, Sonja und Vincent.
Er wohnt in Dresden und lebt in Arrode. Ja,
lebt jährlich ein paar Sommermonate in Ar-
rode, wo die Mächte, die sein Schicksal geformt
haben, in naturhaften, körperlichen Sinnbildern
um ihn gestellt sind.
Arrode, das ist das Stichwort seines geistigen
und künstlerischen Schicksals. Hier finden wir
dessen Voraussetzungen und Auswirkungen.
Urbilder seines Wesens und Werdens sind hier
vorgeschaffen. Böckstiegels Aufgabe u. Lebens-
arbeit: sie im Gleichnis der Kunst wieder auf-
»BLÜHENDER APFELBAUM« 1029
PETER AUGUST BÖCKSTIEGEL
VON DR. PAUL JOSEPH CREMERS
Der Lebensweg dieses Malers ist oft be-
schrieben worden. Es ist eine Schicksals-
bahn, wie Elemente der Natur sie nehmen. Der
sie beging, schien zu wandern von Land zu
Land, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, und ver-
blieb dennoch dort, woher er kam. Verblieb
so, wie er gekommen. Er wurde. Aber nur
so, wie ein Baum wird. Aus dunklem, mütter-
lichem Reich der Erde wächst der Stamm, Jahre,
Schicksale, Erkenntnisse hindurch. Steht über
und übermannshoch nur als ein harter Trieb
und nach oben, dem Unendlichen zu, weitet
sich das Wesen, strömt aus und über. Im Inneren
fluten die Mächte der Schöpfung, des Werdens,
Vergehens und Bestehens. Ein Leineweber-
sohn wird in einem westfälischen Kotten zu
Arrode geboren, am 7. April 1889. Wird Volks-
schüler, Malerlehrling und Malergeselle, daheim
und in Städten der Wanderschaft. Mit einem
Stipendium, soviel wie ein Trinkgeld und wieder
soviel wie ein Vermögen, geht der Geselle 1913
an die Dresdener Akademie. Zieht in den Krieg,
kehrt heim 1919. Wird bekannt, erkannt und
weithin geehrt als Maler und Graphiker. Er
heiratet und hat zwei Kinder, Sonja und Vincent.
Er wohnt in Dresden und lebt in Arrode. Ja,
lebt jährlich ein paar Sommermonate in Ar-
rode, wo die Mächte, die sein Schicksal geformt
haben, in naturhaften, körperlichen Sinnbildern
um ihn gestellt sind.
Arrode, das ist das Stichwort seines geistigen
und künstlerischen Schicksals. Hier finden wir
dessen Voraussetzungen und Auswirkungen.
Urbilder seines Wesens und Werdens sind hier
vorgeschaffen. Böckstiegels Aufgabe u. Lebens-
arbeit: sie im Gleichnis der Kunst wieder auf-