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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 67.1930-1931

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Eisler, Max: Haus in Bozen von Clemens Holzmeister
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https://doi.org/10.11588/diglit.7202#0127

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CLEMENS HOLZMEISTER—WIEN

»ECKLOGGIA« ANSITZ. VON PRETZ

HAUS IN BOZEN VON CLEMENS HOLZMEISTER

Von den bisherigen Bauten Clemens Holz-
meisters ist der Ansitz der Familie v. Pretz,
den das vorliegende Heft durch eine Reihe von
Aufnahmen zur Anschauung bringt, vielleicht
der leichteste und heiterste. Das mag zum Teil
an der Aufgabe gelegen sein, die hier dem
Künstler gestellt war. Denn seine übrigen Bau-
ten waren bisher, mit nur wenigen Ausnahmen,
auf ernstere und größere Bestimmungen gerich-
tet. Immerhin findet sich auch unter ihnen eine
Villa am Attersee. Und eben gegenüber der
lagernden Wucht dieses Gebäudes erscheint das
weitaus schlichtere Haus bei Bozen (Mitarbeit
Luis Trenker) geradezu locker und frei. Es
muß also die Aufgabe hier auf eine besondere
Weise behandelt sein, um solche Eigenschaften
zu entwickeln und derart auf uns zu wirken.

Es ist ein Haus im Freien. Es steht auf einem
Grundstück, bepflanzt mit Bäumen, ringsum
liegen Obst- und Weingärten, die Aussicht
reicht bis hin zum „Rosengarten". Es steht im
Südtiroler Land, das im Sommer, wenn es schwer

beladen ist mit edlen Früchten und die roman-
tischen Gipfel der Dolomiten unter kristallnem
Himmel erglühen, seinen Charakter am reinsten,
am stärksten und beglückendsten offenbart. In
diese Landschaft, in diese Jahreszeit muß man
sich versetzen, will man das Haus der Familie
Pretz gut verstehen.

Eine Freitreppe inmitten der Hauptfront führt
geradewegs zur unteren Diele, die das Erd-
geschoß der Länge nach in zwei Hälften teilt.
Vorn liegen zwei Wohn- und ein Gastzimmer,
in einer Ecke der Salon, an den in begünstigter
Sonnenlage ein Speisezimmer und ein Schlaf-
raum mit Bad anschließen, in der anderen Ecke
ein zweites Speisezimmer mit Küche samt Zu-
behör im Hintergrund. Im Ganzen aber dient
dieses Geschoß zu ebener Erde geselligen
Zwecken, das erste Stockwerk den Wohn-, das
zweite den Schlaf- und Gasträumen. In der
Anordnung und Verbindung der Innenräume
kommt der familiäre Charakter der Anlage klar
und kräftig zum Ausdruck. Das Raummaß ist
 
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