Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 67.1930-1931

DOI Artikel:
Rochowanski, Leopold W.: Der Keramiker Franz Iskra
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7202#0358

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Keramiker Franz Tskra

auf Farbe und Wetter, die die größten Über-
raschungen bringen und den angestrebten Effekt
so oft zu vereiteln wissen, sollen durch eine
einheitliche Erde beseitigt werden.

Im Gesamtbild ist noch bemerkenswert, daß
Iskra — der sich auch in heiztechnischen Fragen
umtat und Neuerungen einführte — die Muffel
mit Holzfeuerung unbedingt bevorzugt und die
Verbilligung durch Kohle, Oel oder Elektrizität
mißachtet. Vielfach ist der Kachelofen für
Wohnungen als unmodern bezeichnet worden;
er mußte dem Gasofen und der Zentralheizung
weichen. Wenn aber das Holz jetzt wieder zu
Ehren kommt und von vielen bevorzugt wird,
so ist das keine Modelaune, weil seine Ein-
schätzung gerade den neuesten wissenschaft-
lichen Ergebnissen zu verdanken ist. Daß die
Wärme eines Kamins mit Holzfeuerung die an-
genehmste und zuträglichste ist, ist keine bloße
Redeweise mehr. Der Keramik aber gibt die
Holzfeuerung den wunderbaren warmen Ton.
Iskra bevorzugt sie nicht erst aus wissenschaft-
licher Erkenntnis heraus, sondern rein gefühls-
mäßig. Das Gefühl gehört auch zum Erbgut und
kann nicht erworben werden, l. w. rocuowanski.

Jedes Kunstwerk ist, wie der Mensch, ein
neues Wesen und kann nur durch das
Wunder der Geburt entstehen. Der Künstler
hat Schmerz und Glück der Geburt zu tragen
wie auch die Qualen des Schaffens. Nur dürfen
beide im Werk nicht sichtbar sein.

Form und Gegenständliches im Bilde ist kör-
perlos und auch der Raum im Bilde ist körper-
los. Beide sind Schein. Aber sowohl durch
die reine Fläche, durch die zweidimensionale
Form, wie auch durch die scheinbar dreidimen-
sionale Form kann die Illusion von Gegenstand
und Raum erzeugt werden.

Wäre Kunst Abbild oder Nachahmung der
Wirklichkeit, so könnte ein beliebiger Mensch
das größte Kunstwerk vollbringen.

Der Künstler ist durch ein Werk nie aus-
balanziert. So kann jedes Werk nichts anderes
als ein immer Neues sein.

Auch ungegenständliche Malerei (die fälsch-
lich auch abstrakte Malerei genannt wird) kann
Inhalte haben. In ihr kann das Irreale unmittel-
barsinnfällig werden, das indergegenständlichen
Malerei mittelbar durch das Medium der Gegen-
stände in Erscheinung tritt. . . dr. fritz Nemitz.
 
Annotationen