Lebensformen — Wohnform
Eine neue „Form" annehmen, mit ihr ver-
wachsen, — dazu braucht es nicht lange,
wenn diese Form wirklichen Bedürfnissen ent-
gegenkommt. Es hängt nur von der Gelegen-
heit ab: sie zu erproben. Besteht diese Ge-
legenheit, dann vollzieht sich der Prozeß der
Assimilierung rasch und wie von selbst. — Und
nun ist es natürlich viel eher möglich, einmal zu
erproben, ob eine vorgeschlagene Tracht uns
entspricht, uns kleidet, uns wirklich „angemes-
sen" ist, — als eine Wohnung „anzuprobieren".
Tracht, Dinge des Gebrauchs, Formen des
Verkehrs, des Umganges erprobt man sozusagen
von ungefähr und entdeckt dabei plötzlich, daß
sie uns „konform" sind, ja, daß man sie sich so
gerade schon gewünscht hat, daß man ihrer
gerade bedurfte, ohne daß man sich über diese
Bedürfnisse klar war. — Ebenso schnell entdeckt
man auch, daß die neue Wohnform gerade das
ist, was man braucht, nur muß man sie erproben.
Dazu besteht freilich keine so „unverbindliche"
Gelegenheit wie im Bereich der anderen Lebens-
formen, man muß schon einen Entschluß fassen,
und die Umstände müssen dafür günstig sein.
Daß dieser Entschluß so schwer gefaßt wird,
rührt eigentlich nur daher, daß man sich in der
weiteren Allgemeinheit über das, was der mo-
derne Mensch wirklich braucht, also über die
eigenen Bedürfnisse gar nicht klar ist. Es würde
auch hier alles viel mehr „von selber" gehen,
wenn etwas Überzeugung zu Hilfe käme. — Alles
Gute, kann man sagen, setzt sich „mit der Zeit"
durch. Aber warum sollte man diese Zeit nicht
etwas verkürzen können? arch.dr. alfr. wenzel.
VALLY WIESELTHIER—NEW YORK. »TERRAKOTTA-PLASTIK«
Eine neue „Form" annehmen, mit ihr ver-
wachsen, — dazu braucht es nicht lange,
wenn diese Form wirklichen Bedürfnissen ent-
gegenkommt. Es hängt nur von der Gelegen-
heit ab: sie zu erproben. Besteht diese Ge-
legenheit, dann vollzieht sich der Prozeß der
Assimilierung rasch und wie von selbst. — Und
nun ist es natürlich viel eher möglich, einmal zu
erproben, ob eine vorgeschlagene Tracht uns
entspricht, uns kleidet, uns wirklich „angemes-
sen" ist, — als eine Wohnung „anzuprobieren".
Tracht, Dinge des Gebrauchs, Formen des
Verkehrs, des Umganges erprobt man sozusagen
von ungefähr und entdeckt dabei plötzlich, daß
sie uns „konform" sind, ja, daß man sie sich so
gerade schon gewünscht hat, daß man ihrer
gerade bedurfte, ohne daß man sich über diese
Bedürfnisse klar war. — Ebenso schnell entdeckt
man auch, daß die neue Wohnform gerade das
ist, was man braucht, nur muß man sie erproben.
Dazu besteht freilich keine so „unverbindliche"
Gelegenheit wie im Bereich der anderen Lebens-
formen, man muß schon einen Entschluß fassen,
und die Umstände müssen dafür günstig sein.
Daß dieser Entschluß so schwer gefaßt wird,
rührt eigentlich nur daher, daß man sich in der
weiteren Allgemeinheit über das, was der mo-
derne Mensch wirklich braucht, also über die
eigenen Bedürfnisse gar nicht klar ist. Es würde
auch hier alles viel mehr „von selber" gehen,
wenn etwas Überzeugung zu Hilfe käme. — Alles
Gute, kann man sagen, setzt sich „mit der Zeit"
durch. Aber warum sollte man diese Zeit nicht
etwas verkürzen können? arch.dr. alfr. wenzel.
VALLY WIESELTHIER—NEW YORK. »TERRAKOTTA-PLASTIK«