apparat mit sich bringt, nicht mehr brau-
chen. Sie hat viele Interessen und Betä-
tigungen, die außerhalb der Wohnung
liegen. Die Zeit, die früher in der Woh-
nung verbracht wurde, ist heute knap-
per bemessen. Motorrad und Auto,
Paddelboot und Segeljacht greifen mit-
telbar die bisherige Gestaltung der Woh-
nung an. Das Ruhen und Sitzen, das
Träumen und Beschauen, das Brüten
und Grübeln und sich Versenken wird
fortschreitend an Lebenswert verlieren.
Das sieht man heute schon ganz deut-
lich. Und wenn auch romantische Gegen-
schläge prophezeit oder unternommen
werden: an der wirtschaftlichen Neuge-
staltung des realen Lebens werden sie
nichts ändern, und diese Neugestaltung
wird die veränderte Einstellung des
Menschen erzwingen. — Vorerst gibt
es noch viele, die die alten Gewohn-
heitendes Wohnens nichtablegen mögen,
wenngleich sie sich im Einzelnen neue
Formgebungen gefallen lassen. Der prak-
tisch tätige Wohnungsgestalter muß hier
ausgleichend wirken. Auch die Zeit wird
ihre Arbeit tun, sie bringt die neuen
Lebensgewohnheiten ganz von selbst
— und damit auch die neuen Formen
des Wohnens........ paul griesskr.
professor paul griesser—bielefeld. »kleine kommode«
Nirgends setzen sich so leicht und so
durchgängig Gewohnheiten fest wie
im — Wohnen. Das Überlieferte behauptet
seine Herrschaft oder wenigstens seine
Widerstandskraft, weil „Wohnen" selber
mit Dauer, Festlegung, Ruhe zu tun hat.
Vom Wohnungsgrundriß bis zum einzel-
nen Möbel kann man Grundformen ver-
folgen, die eine große Zähigkeit der Be-
harrung zeigen. Die Beharrung beruht letz-
ten Endes auf der Übereinstimmung dieser
Grundformen mitden Lebensgewohnheiten
der zugehörigen Generationen. Sie dauert
genau so lang wie diese Übereinstimmung.
Warum sind heute neue Wohnformen
möglich und notwendig? Weil die Lebens-
gewohnheiten in der Umbildung begriffen
sind. Ob wir wollen oder nicht: wir müssen
der großen Umwandlung, die mit uns und
in uns geschieht, Raum geben. Das Woh-
nen muß, Schritt haltend mit dieser Um-
wandlung, einfacher, unkomplizierter wer-
den. Die junge Generation kann die Bela-
stung, die ein umfänglicher Wohnungs-
professor paul griesser. »serviertisch mit auszug«
chen. Sie hat viele Interessen und Betä-
tigungen, die außerhalb der Wohnung
liegen. Die Zeit, die früher in der Woh-
nung verbracht wurde, ist heute knap-
per bemessen. Motorrad und Auto,
Paddelboot und Segeljacht greifen mit-
telbar die bisherige Gestaltung der Woh-
nung an. Das Ruhen und Sitzen, das
Träumen und Beschauen, das Brüten
und Grübeln und sich Versenken wird
fortschreitend an Lebenswert verlieren.
Das sieht man heute schon ganz deut-
lich. Und wenn auch romantische Gegen-
schläge prophezeit oder unternommen
werden: an der wirtschaftlichen Neuge-
staltung des realen Lebens werden sie
nichts ändern, und diese Neugestaltung
wird die veränderte Einstellung des
Menschen erzwingen. — Vorerst gibt
es noch viele, die die alten Gewohn-
heitendes Wohnens nichtablegen mögen,
wenngleich sie sich im Einzelnen neue
Formgebungen gefallen lassen. Der prak-
tisch tätige Wohnungsgestalter muß hier
ausgleichend wirken. Auch die Zeit wird
ihre Arbeit tun, sie bringt die neuen
Lebensgewohnheiten ganz von selbst
— und damit auch die neuen Formen
des Wohnens........ paul griesskr.
professor paul griesser—bielefeld. »kleine kommode«
Nirgends setzen sich so leicht und so
durchgängig Gewohnheiten fest wie
im — Wohnen. Das Überlieferte behauptet
seine Herrschaft oder wenigstens seine
Widerstandskraft, weil „Wohnen" selber
mit Dauer, Festlegung, Ruhe zu tun hat.
Vom Wohnungsgrundriß bis zum einzel-
nen Möbel kann man Grundformen ver-
folgen, die eine große Zähigkeit der Be-
harrung zeigen. Die Beharrung beruht letz-
ten Endes auf der Übereinstimmung dieser
Grundformen mitden Lebensgewohnheiten
der zugehörigen Generationen. Sie dauert
genau so lang wie diese Übereinstimmung.
Warum sind heute neue Wohnformen
möglich und notwendig? Weil die Lebens-
gewohnheiten in der Umbildung begriffen
sind. Ob wir wollen oder nicht: wir müssen
der großen Umwandlung, die mit uns und
in uns geschieht, Raum geben. Das Woh-
nen muß, Schritt haltend mit dieser Um-
wandlung, einfacher, unkomplizierter wer-
den. Die junge Generation kann die Bela-
stung, die ein umfänglicher Wohnungs-
professor paul griesser. »serviertisch mit auszug«