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Lucka, Wilhelm [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0073
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für Nichtbürger und Einwohner der zur St. Ma-
riengemeinde gehörigen Dörfer. Im 19. Jh.
wurde der Westgiebel neu aufgebaut, nach
den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges
mußte auch das Innere erneuert werden.
Im übrigen befanden sich östlich der Ilmenau
bis ca. 1800 nur einzelne Gärten und Ackerflä-
chen, die von den sternförmig zu den Dörfern
östlich und südlich von Uelzen ausstrahlen-
den Straßen zerschnitten wurden. Am Sand-
berg, im Winkel zwischen Esterholzer und
Hambrocker Straße wurde an der Stelle eines
Thingplatzes aus sächsischer Zeit bis in die
Neuzeit hinein das Bodenteicher Amtsgericht
gehalten. Zwischen der Ripdorfer Straße und
der heutigen Scharnhorststraße wurde 1799
der Friedhof angelegt, der später abschnitts-
weise nach Norden erweitert wurde. Auf dem
Erweiterungsgelände wurde 1911 als Kapelle
ein Ziegelbau in einfachen romanisierenden
Formen erbaut. Zwar begann man in der 1.
Hälfte des 19. Jh. zögernd mit dem Bau von
Wohnhäusern in der Nähe des heutigen Ham-
mersteinplatzes, die Gartennutzung war je-
doch noch vorherrschend. Daran erinnert
noch ein kleines Gartenhäuschen an der

Friedhof an der Scharnhorststraße, Kapelle, 1911


Albertstraße 8, Fellspeicher, Mitte 19. Jh.


Groß Liederner Straße (Nr. 12, 1826) und der
Fellspeicher einer örtlichen Fell- und Pelz-
handlung in einem Garten am llmenauufer (Al-
bertstraße 8, Mitte 19. Jh.).
Eines der ersten Wohnhäuser war das des
Freiherrn von Hammerstein, des ersten Vor-
sitzenden des 1830 gegründeten Landwirt-
schaftlichen Provinzialverein, von dem we-
sentliche Impulse zur Entwicklung der Land-
wirtschaft im Fürstentum Lüneburg ausgingen
(Hammersteinplatz 1,1. Hälfte 19. Jh.). Sein
Denkmal steht unweit des Platzes am llmen-
auufer. In dieser Zeit wurde auch die kleinteilig
parzellierte Arbeiterwohnsiedlung in der Ham-
brocker Straße angelegt. Gut erhalten ist da-
von noch Nr. 25, ein eingeschossiger längerer
Fachwerkbau. Zu den ältesten Häusern ge-
hört auch ein kleines Landarbeiterhaus an der
Ecke der Lindenstraße zur später angelegten
Bernhard Nigebuhr Straße (Nr. 20).
1870 wurde die Scharnhorstkaserne zwi-
schen der Scharnhorststraße und der Kaser-
nenstraße erbaut und bis 1903 von einer
Schwadron Dragoner belegt. Als Exerzier-
platz diente das Gelände beiderseits der

Scharnhorststraße bis hin zur Birkenallee. Zu-
gunsten eines Schulneubaus wurde das Ge-
bäude Ende der fünfziger Jahre dieses Jahr-
hunderts abgerissen. Mit der Verkoppelung im
Jahre 1871 entstand nordöstlich der Kaserne
ein neues Viertel mit regelmäßigem Straßen-
raster, dazu weitere Querstraßen beiderseits
der Groß Liederner Straße. Hier wie auch an
den alten Ausfallstraßen baute man bis zum
Ersten Weltkrieg vor allem schlichte ein- bis
zweigeschossige Wohnhäuser in Ziegelbau-
weise. Als Sonderbau entstand ca. 1905 an
der Scharnhorststraße ein villenartiges „Jüng-
lingsheim“, das heute als Pfarrhaus der St.
Petri Gemeinde dient (Nr. 30).
Zwischen der Niendorfer Straße und der Al-
bertstraße erbaute die Gemeinnützige Bauge-
nossenschaft Volksheim - Niedersächsische
Heimstätte GmbH 1927/28 eine neue Wohn-
siedlung. Kernstück der als städtebauliche
Gesamtheit geplanten Bebauung an der
Friedrich-Ebert-Straße ist der Friedrich-Ebert-
Platz mit dem Gedenkbrunnen, um den teils
giebelständig, teils traufständig zweigeschos-
sige Wohnhäuser gruppiert sind. Die auffälli-
gen, expressionistisch beeinflußten Treppen-

Hambrocker Straße 25, 1. Hälfte 19. Jh. Hammersteinplatz 1,1. Hälfte 19. Jh.



Lindenstraße 20, 1. Hälfte 19. Jh.

Friedrich-Ebert-Platz von Osten


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