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Lucka, Wilhelm [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.44438#0095
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1858 vertreten (Nr. 2, 5, 6, 8), zwei Vierstän-
der (Nr. 1,1869, Nr. 3,1875) sowie ein freiste-
hendes Wohnhaus in Fachwerk (Nr. 4,1890).
Häufig gehört ein zum Haupthaus parallel ge-
stellter Schweinestall aus der Zeit um 1890 zu
den Höfen. Die platzseitige Hofeinfahrt des
Hofes Nr. 4 flankiert ein älterer Hofschafstall
(1. Hälfte 19. Jh.). Eichenbestände umrahmen
die Gebäudegruppen. Die zum Teil erfolgte
Umnutzung zu Wohnhäusern und Ferien-
wohnanlagen hat ansatzweise den ehemals
rein bäuerlichen Charakter des Dorfes verän-
dert.

ALTENMEDINGEN-BOHNDORF

Weit auseinandergesiedelt, z.T. durch größe-
re Freiflächen und gehölzartige alte Laub-
baumbestände voneinander abgesetzt, liegen
auf einem Geestrücken die Höfe von Bohn-
dorf. Das Dorf diente kurzzeitig (1237 bis
1241) als Wohnsitz der Zisterzienserinnen,
die später das Kloster Medingen gründeten.
Die Haupthäuser, überwiegend Fachwerk-
bauten des 19. Jh., sind meistens verändert.
In einem Eichengehölz liegt der Hofschafstall

von Nr. 1, ein Vierständerbau in Ankerbalken-
zimmerung, dessen Gerüst (um 1800) wohl in
der 2. Hälfte des 19. Jh. hier aufgebaut wurde.

ALTENMEDINGEN-BOSTELWIEBECK
Das frühere Rundlingsdorf liegt am Rande des
Forstes Wiebeck auf nach Osten hin deutlich
ansteigendem Gelände. Bereits in der Mitte
des 19. Jh. begann sich die Rundlingsstruktur
aufzulösen. Die Höfe sind heute überwiegend
zu den umlaufenden Straßen hin orientiert, in
der Ortsmitte treten vor allem dichte Laubge-
hölze in Erscheinung. Am südlichen Ortsrand
ist ein Zweiständerbau erhalten (Nr. 9,1. Hälf-
te 19. Jh.).
Bemerkenswert ist die Gebäudegruppe des
Hofes Nr. 5. Relativ früh schon (1860) wurde
das damalige Hauptgebäude durch einen
massiven Neubau ersetzt, ein Hallenhaus in
roten Ziegeln mit gelben Ziermauerungen. Die
Nebengebäude in Fachwerk blieben bis heute
erhalten, darunter zwei Scheunen (1782 und
1817) ein Hofschafstall (1825) und eine Kate
(1856).

Altenmedingen-Aljarn, Nr. 4, Schafstall, um 1800 Altenmedingen-Aljarn, Nr. 1,1869



ALTENMEDINGEN-EDDELSTORF

Beiderseits der in Nord-Süd-Richtung verlau-
fenden Durchgangsstraße sind die Höfe Ed-
delstorf aneinander gereiht. Im Norden schlie-
ßen sich eine Ortserweiterung mittraufständi-
gen Wohnhäusern aus der Zeit um 1910 an,
dahinter neuere Einfamilienhäuser. Nichts
deutet mehr auf die noch Anfang des 19. Jh.
vorhandene ursprüngliche Anlage eines
Rundlingsdorfes mit zehn Hofstellen im Be-
reich des Weges In den Wiesen.
Das aus dieser Zeit erhaltene Zweiständer-
haus Nr. 2 (1832) ist mit seiner Einfahrtsdiele
bereits auf die Durchgangsstraße ausgerich-
tet. Die übrigen Fachwerkhallenhäuser aus
dem 19. Jh. weisen stärkere Umbauten auf.
Der Hof Nr. 5 erhielt bei seiner Neuanlage am
westlichen Ortsrand ein großes Wohnwirt-
schaftsgebäude in Ziegelbauweise mit einem
hammerkopfartigen zweigeschossigen Wohn-
teil zur Straße und einem 1 V2-geschossigen
Wirtschaftsteil (ca. 1900). Von den um 1890
vielfach gebauten massiven Schweineställen
mit Futterküche ist auf dem Hof Nr. 4 ein Ex-
emplar gut erhalten. Im Bereich des Dorfes
prägen lange Ziegel- und Feldsteinmauern
das Ortsbild.
Über die Wipfel einer Baumgruppe auf dem
östlich des Dorfes ansteigenden Kesterberg
ragt die 1903 gebaute viergeschossige Hol-
länderwindmühle, die seit 1932 mit einem
Elektromotor betrieben wird. Ein alter gepfla-
sterter Weg verbindet Mühle und Dorf.
ALTENMEDINGEN-HAASSEL

Das geschlossene kleine Haufendorf am
Nordhang des Schäferberges wies ursprüng-
lich einen schwach ausgeprägten Ansatz zur
Bildung einer rundlingsartigen Ortsform auf.
Charakteristisch für das Ortsbild sind weitläu-
fig bebaute, großflächige Hofgrundstücke mit
umfangreichen Baumgruppen und langen
Feldsteinmauern als Einfriedigungen wie bei
Nr. 2. Die Wege im Dorf sind z.T. feldsteinge-
pflastert. Der Gebäudebestand ist uneinheit-
lich. Ältestes Haupthaus ist ein Zweiständer-
bau aus dem Jahre 1788 (Nr. 5).
Südlich des Dorfes liegen drei gut erhaltene
jungsteinzeitliche Großsteingräber, „Königs-
gräber von Haaßel“ genannt, bei denen ein in
jüngerer Zeit erneuerter alter Außenschafstall
steht.

Altenmedingen-Aljarn, Nr. 8, 1858

Altenmedingen-Aljarn, Nr. 6,1834


Altenmedingen-Haaßel, Außenschafstall an den
Großsteingräbern südlich des Dorfes


ALTENMEDINGEN-REISENMOOR
An der Stelle eines wohl im 15. Jh. wüst ge-
wordenen Dorfes am Rande eines Waldge-
bietes richtete die Forstverwaltung 1765 einen
Forsthof ein. Neben einigen Wirtschaftsge-
bäuden aus dem 19. Jh. ist das Haupthaus er-
halten, ein Fachwerkbau von 1793, der heute
als Restaurant genutzt wird.

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