Türkisen versetzt, ein zweiter Säbel mit Chrysolithen, Rubinkörnern und Türkisen, ein dritter
mit einer goldenen Scheide, mit Ruhinkörnern und Türkisen, und ein indianischer Säbel, mit Gold
beschlagen.“ Weiter waren eingepackt ein silberner Drache, auf welchem eine Jungfrau stand,
ein silbernes Altarlein mit Rubinen und Diamanten besetzt. Es hatte für sich eine Kiste, muss
demnach ziemlich gross gewesen sein, erscheint aber in den spätem Inventarien schon als ver-
dorben und unbrauchbar. Eben dies gilt auch von einem grossen Messgewand „mit Bassament
und Lerchen,“ wozu 2 Levitenröcke, 1 Chorkappe, 2 Stolen und 3 Manipel gehörten.
In Heidelberg blieb der Schatz nur einige Monate. Die Feindesgefahr nöthigte, denselben
abermals nach Mainau abzuführen. Hier wurde am 14. Mai 1632 ein Haupt-Inventar aufgenommen,
und wie aus demselben ersichtlich, ein Theil der geflüchteten Werthsachen 1632 nach Tirol auf
das gräflich Wolkenstein’sche Schloss Rodenegg, und der andere den 14. September desselben
Jahres nach Wien in das dortige Deutschordenshaus fortgeschickt. In diesem Haupt-Inventar
sehen wir bereits die vorzüglichsten Gegenstände des gegenwärtigen Ordensschatzes genau be-
schrieben, aber auch den grossen Reichthum, welchen das Meisterthum an goldenen Ketten und
Ringen, Hochmeisterkreuzen, Edelsteinen, Gold und Silber, namentlich an silbernem Tafel-Service,
bewahrte. Die Tischbecher, Schüsseln, Schalen, Teller gehen schon in die Hunderte, zahlreich
sind die Silberleuchter und Waschbecken mit ihren Kannen; die meisten tragen das Wappen des
reichen Hoch- und Deutschmeisters Georg Hund von Wenkheim an sich. Von dem im vorigen
Jahre nach Heidelberg transportirten Altarlein heisst es, es sei von der Infantin zu Brüssel um
4000 Ducaten erkauft und dem Erzherzog Hoch- und Deutschmeister Maximilian verehrt
worden , und von den Halsketten , dass sie von Johann Eustach von Westernach abstammen.
Die Kisten der Ballei Franken und ihrer Häuser wurden am 9. August 1633 in Wien inventirt,
wohin sie am 23. Juli desselben Jahres von Ingolstadt abgingen. Beide Inventarien über den
nach Wien und Rodenegg abgeführten D. O. Schatz und über das Balleisilber liegen im Originale
des D. 0. Central-Arehives in Wien vor.
Vom Jahre 1632 bis 1642 blieb der Ordensschatz in Wien. Am 15. September 1642
gab der Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Leopold Wilhelm den Befehl, die in Rodenegg
stehenden Kisten auch nach Wien in’s deutsche Haus zu bringen, wo am 3., 4. und 5. Juni 1642
eine Revision der vor zehn Jahren dahin gebrachten, dem Meisterthume angehörigen Silber-
gegenstände und Kleinodien vorgenommen wurde. Sowohl das Inventarium, welches bei der
Revision aufgesetzt ward, als auch jenes über die zu Rodenegg aufbewahrten Ordens-Mobilien
und Kleinodien, die trotz des Befehls in Rodenegg verblieben und erst 1652 nach Ingolstadt
überführt wurden, sind uns weitere Wegweiser bei der Forschung nach dem Schicksale des
D. 0. Schatzes, welcher, wie die Revision unter Erzherzog Leopold Wilhelm zeigte, durch
die häufige Flüchtling, Aus- und Einpackung einen bedeutenden Verlust, namentlich an Tafel-
Service erlitten hatte; es fehlten, um nur etwas anzuführen: „161 grosse und kleine An-
richt-, Deck- und dergleichen silberne Schüsseln, 101 allerhand silberne, runde, und vier-
eckige Teller, 113 theils auf die Zier-, theils ganz vergoldete Tisch- und hohe Hofbecher von
unterschiedlicher Arbeit, mit und ohne Deckeln, 34 Salzfässlein, 38 allerhand Schalen, 58 Löffel,
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mit einer goldenen Scheide, mit Ruhinkörnern und Türkisen, und ein indianischer Säbel, mit Gold
beschlagen.“ Weiter waren eingepackt ein silberner Drache, auf welchem eine Jungfrau stand,
ein silbernes Altarlein mit Rubinen und Diamanten besetzt. Es hatte für sich eine Kiste, muss
demnach ziemlich gross gewesen sein, erscheint aber in den spätem Inventarien schon als ver-
dorben und unbrauchbar. Eben dies gilt auch von einem grossen Messgewand „mit Bassament
und Lerchen,“ wozu 2 Levitenröcke, 1 Chorkappe, 2 Stolen und 3 Manipel gehörten.
In Heidelberg blieb der Schatz nur einige Monate. Die Feindesgefahr nöthigte, denselben
abermals nach Mainau abzuführen. Hier wurde am 14. Mai 1632 ein Haupt-Inventar aufgenommen,
und wie aus demselben ersichtlich, ein Theil der geflüchteten Werthsachen 1632 nach Tirol auf
das gräflich Wolkenstein’sche Schloss Rodenegg, und der andere den 14. September desselben
Jahres nach Wien in das dortige Deutschordenshaus fortgeschickt. In diesem Haupt-Inventar
sehen wir bereits die vorzüglichsten Gegenstände des gegenwärtigen Ordensschatzes genau be-
schrieben, aber auch den grossen Reichthum, welchen das Meisterthum an goldenen Ketten und
Ringen, Hochmeisterkreuzen, Edelsteinen, Gold und Silber, namentlich an silbernem Tafel-Service,
bewahrte. Die Tischbecher, Schüsseln, Schalen, Teller gehen schon in die Hunderte, zahlreich
sind die Silberleuchter und Waschbecken mit ihren Kannen; die meisten tragen das Wappen des
reichen Hoch- und Deutschmeisters Georg Hund von Wenkheim an sich. Von dem im vorigen
Jahre nach Heidelberg transportirten Altarlein heisst es, es sei von der Infantin zu Brüssel um
4000 Ducaten erkauft und dem Erzherzog Hoch- und Deutschmeister Maximilian verehrt
worden , und von den Halsketten , dass sie von Johann Eustach von Westernach abstammen.
Die Kisten der Ballei Franken und ihrer Häuser wurden am 9. August 1633 in Wien inventirt,
wohin sie am 23. Juli desselben Jahres von Ingolstadt abgingen. Beide Inventarien über den
nach Wien und Rodenegg abgeführten D. O. Schatz und über das Balleisilber liegen im Originale
des D. 0. Central-Arehives in Wien vor.
Vom Jahre 1632 bis 1642 blieb der Ordensschatz in Wien. Am 15. September 1642
gab der Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Leopold Wilhelm den Befehl, die in Rodenegg
stehenden Kisten auch nach Wien in’s deutsche Haus zu bringen, wo am 3., 4. und 5. Juni 1642
eine Revision der vor zehn Jahren dahin gebrachten, dem Meisterthume angehörigen Silber-
gegenstände und Kleinodien vorgenommen wurde. Sowohl das Inventarium, welches bei der
Revision aufgesetzt ward, als auch jenes über die zu Rodenegg aufbewahrten Ordens-Mobilien
und Kleinodien, die trotz des Befehls in Rodenegg verblieben und erst 1652 nach Ingolstadt
überführt wurden, sind uns weitere Wegweiser bei der Forschung nach dem Schicksale des
D. 0. Schatzes, welcher, wie die Revision unter Erzherzog Leopold Wilhelm zeigte, durch
die häufige Flüchtling, Aus- und Einpackung einen bedeutenden Verlust, namentlich an Tafel-
Service erlitten hatte; es fehlten, um nur etwas anzuführen: „161 grosse und kleine An-
richt-, Deck- und dergleichen silberne Schüsseln, 101 allerhand silberne, runde, und vier-
eckige Teller, 113 theils auf die Zier-, theils ganz vergoldete Tisch- und hohe Hofbecher von
unterschiedlicher Arbeit, mit und ohne Deckeln, 34 Salzfässlein, 38 allerhand Schalen, 58 Löffel,
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