Ehrenstücke wurden in der Heraldik eingeführt, um gewisse ausgezeichnete Thaten und
als ihre Folgen grosse Gnadenaustheilungen durch symbolische Zeichen auf die Nachwelt zu
bringen. Solche Ehrenzeichen sieht man auf dem Wappen und auf dem Kreuze, welches den
jedesmaligen Hoch- und Deutschmeister ausgezeichnet, und da dieses Kreuz mit den Ehrenstücken
bis zum Jahre 1526 nur von dem Hochmeister in Preussen getragen wurde, wird es auch das
Hochmeister- oder das preussische Kreuz genannt. Diese Ehrenstücke sind: 1. ein in Lilien sich
endendes goldenes Kreuz, welches auf dem schwarzen Ordenskreuze aufliegt, und 2. ein darauf
gesetzter goldener Mittelschild mit dem nach rechts sehenden alten einköpfigen schwarzen Reichs-
adler. Beide diese Ehrenstücke haben einen historischen Grund.
Was das Lilienkreuz anbelangt, so entstand es aus dem einzig und allein historischen
goldenen Krückenkreuze von Jerusalem. König Johann von Jerusalem hatte nämlich als Zeichen
seiner Huld und königlichen Belohnung für die erspriesslichen Dienste und für die Tapferkeit
der D. 0. Brüder, wie sie selbe bei der Belagerung von Damiatte im Jahre 1219 bewiesen
haben, dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, und allen seinen Nachfolgern die ehrenvolle
Erlaubniss ertheilt, in ihrem schwarzen Kreuze das goldene Krückenkreuz von Jerusalem führen
zu dürfen. Bis zu dem Jahre 1489 erscheint auch wirklich das Krückenkreuz auf dem Balken-
kreuze ohne Ausnahme auf allen Secret- Siegeln und Münzen der .D. 0. Hochmeister aufgelegt.
Kaiser Friedrich II. erhöhte, wahrscheinlich um das Jahr 1226, diese Auszeichnung durch das
Hinzufügen des schwarzen deutschen Reichsadlers im goldenen Felde. Dieses Ehrenstück erhielt sich
bis zur Gegenwart unverfälscht. Das unhistorische Lilienkreuz aber erscheint erst unter dem Hoch-
meister Johann von Tiefen, welcher zwischen 1489 und 1497 regiert hatte. Da man im Jahre 1528
dieser Erscheinung einen Grund unterlegen wollte, und dieser Grund, um das Lilienkreuz mit
dem Adler Kaisers Friedrich II. in Einklang zu bringen, doch nur in Palästina gesucht werden
konnte, so musste man nothwendig auf jenen Regenten verfallen, der dort um das Jahr 1250
in gutem Andenken stand, und den die alten Chroniken mit dem deutschen Ritterorden wenigstens
in irgend eine Verbindung brachten. Dieser König war Ludwig IX. von Frankreich, der
Heilige zugenannt, dessen Wappen, wie bekannt, die Lilie, oder besser gesagt, eine Lanzenspitze
ist. Die Gründe für das historische Krückenkreuz gegen das unhistorische, jetzt sogar unheral-
dische Lilienkreuz im Hochmeisterwappen sind auseinandergesetzt in Dudik: „Des hohen deutschen
Ritterordens Münzsammlung in Wien,“ mit 21 Kupfer- und 1 Holztafel.
Der D. 0. Schatz bewahrt drei Hochmeisterkreuze älterer Form. Sie kamen dahin 1863
aus der Verlassenschaft des Hoch- und Deutschmeisters Erzherzog Maximilian III. An ihn
übergingen sie durch seinen Oheim, den Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Maximilian II.
Weiter hinauf die Namen der Meister anzuführen, denen diese Kreuze gehörten, ist unmöglich,
weil die Inventarien bei Anführung der Ordenskreuze keine nähere Bezeichnung ansetzen. Aus der
Arbeit und nach der Form zu schliessen, übersteigen sie nicht das Ende des XVI. und den Anfang des
XVII. Jahrhunderts. Sie sind von massivem Golde, das eine mit etwas ausgeschweiften Ecken mit
Goldrand, schwarz emaillirt, und mit einem aufgelegten, goldenen, erhaben gegossenen Lilienkreuze,
worauf im goldenen Schilde der schwarze Adler, misst sammt dem goldenen Knopfe in der Länge
28
als ihre Folgen grosse Gnadenaustheilungen durch symbolische Zeichen auf die Nachwelt zu
bringen. Solche Ehrenzeichen sieht man auf dem Wappen und auf dem Kreuze, welches den
jedesmaligen Hoch- und Deutschmeister ausgezeichnet, und da dieses Kreuz mit den Ehrenstücken
bis zum Jahre 1526 nur von dem Hochmeister in Preussen getragen wurde, wird es auch das
Hochmeister- oder das preussische Kreuz genannt. Diese Ehrenstücke sind: 1. ein in Lilien sich
endendes goldenes Kreuz, welches auf dem schwarzen Ordenskreuze aufliegt, und 2. ein darauf
gesetzter goldener Mittelschild mit dem nach rechts sehenden alten einköpfigen schwarzen Reichs-
adler. Beide diese Ehrenstücke haben einen historischen Grund.
Was das Lilienkreuz anbelangt, so entstand es aus dem einzig und allein historischen
goldenen Krückenkreuze von Jerusalem. König Johann von Jerusalem hatte nämlich als Zeichen
seiner Huld und königlichen Belohnung für die erspriesslichen Dienste und für die Tapferkeit
der D. 0. Brüder, wie sie selbe bei der Belagerung von Damiatte im Jahre 1219 bewiesen
haben, dem vierten Hochmeister, Hermann von Salza, und allen seinen Nachfolgern die ehrenvolle
Erlaubniss ertheilt, in ihrem schwarzen Kreuze das goldene Krückenkreuz von Jerusalem führen
zu dürfen. Bis zu dem Jahre 1489 erscheint auch wirklich das Krückenkreuz auf dem Balken-
kreuze ohne Ausnahme auf allen Secret- Siegeln und Münzen der .D. 0. Hochmeister aufgelegt.
Kaiser Friedrich II. erhöhte, wahrscheinlich um das Jahr 1226, diese Auszeichnung durch das
Hinzufügen des schwarzen deutschen Reichsadlers im goldenen Felde. Dieses Ehrenstück erhielt sich
bis zur Gegenwart unverfälscht. Das unhistorische Lilienkreuz aber erscheint erst unter dem Hoch-
meister Johann von Tiefen, welcher zwischen 1489 und 1497 regiert hatte. Da man im Jahre 1528
dieser Erscheinung einen Grund unterlegen wollte, und dieser Grund, um das Lilienkreuz mit
dem Adler Kaisers Friedrich II. in Einklang zu bringen, doch nur in Palästina gesucht werden
konnte, so musste man nothwendig auf jenen Regenten verfallen, der dort um das Jahr 1250
in gutem Andenken stand, und den die alten Chroniken mit dem deutschen Ritterorden wenigstens
in irgend eine Verbindung brachten. Dieser König war Ludwig IX. von Frankreich, der
Heilige zugenannt, dessen Wappen, wie bekannt, die Lilie, oder besser gesagt, eine Lanzenspitze
ist. Die Gründe für das historische Krückenkreuz gegen das unhistorische, jetzt sogar unheral-
dische Lilienkreuz im Hochmeisterwappen sind auseinandergesetzt in Dudik: „Des hohen deutschen
Ritterordens Münzsammlung in Wien,“ mit 21 Kupfer- und 1 Holztafel.
Der D. 0. Schatz bewahrt drei Hochmeisterkreuze älterer Form. Sie kamen dahin 1863
aus der Verlassenschaft des Hoch- und Deutschmeisters Erzherzog Maximilian III. An ihn
übergingen sie durch seinen Oheim, den Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Maximilian II.
Weiter hinauf die Namen der Meister anzuführen, denen diese Kreuze gehörten, ist unmöglich,
weil die Inventarien bei Anführung der Ordenskreuze keine nähere Bezeichnung ansetzen. Aus der
Arbeit und nach der Form zu schliessen, übersteigen sie nicht das Ende des XVI. und den Anfang des
XVII. Jahrhunderts. Sie sind von massivem Golde, das eine mit etwas ausgeschweiften Ecken mit
Goldrand, schwarz emaillirt, und mit einem aufgelegten, goldenen, erhaben gegossenen Lilienkreuze,
worauf im goldenen Schilde der schwarze Adler, misst sammt dem goldenen Knopfe in der Länge
28